Unsere Geschichte ist mitunter ein Beispiel dafür, wie es irgendwie nicht laufen sollte. Hätte ich an diesem Tag von Euch gewusst und all die anderen Dinge, wäre es wahrscheinlich anders gelaufen. Ich weiß nicht, wer oder ob hier überhaupt alle Geschichten gelesen werden die ankommen. Es sind bestimmt unzählige, aber wie schon dort stand, reden hilft und irgendwie hoffe ich, dass es dazu beiträgt - keine Ahnung, ob andere davon erfahren - dass andere Eltern, gerade in diesen frühen Schwangerschaftswochen den Abschied von ihren Kleinen schöner erleben können oder vielleicht auch wissen, dass auch andere es so "unschön" durchleben mussten.
Manchmal denke ich, ich habe gar kein Recht zu trauern, weil Mattis noch so klein war. Ich lese so viele Geschichten von "großen" Babys die ihre Reise antreten mussten und die Eltern, die so unendlich traurig sind. Jeder würde sich wahrscheinlich denken, ach, wenn uns das in diesen frühen Wochen passiert wäre und nicht jetzt, in so einer späten SSW, wäre es vielleicht nicht so schlimm. Aber auch so früh tut es so unendlich weh. Man hat sich doch auch schon auf den Kleinen gefreut. Und plötzlich ist von einer Sekunde auf die andere alles anders.
Wenn das Leben eine Vollbremsung macht:
Angefangen hat alles damit, dass ich letztes Jahr am 30.06.2009, am Geburtstag meines Mannes, meine Mama nach schwerer Krankheit im Alter von 57 Jahren verloren habe. Die Pille hatten wir bereits im Mai abgesetzt, aber aufgrund der ganzen Belastung konnte es gar nicht klappen...
Im November 2009 war ich dann zur normalen Untersuchung bei meinem Frauenarzt und erzählte Ihm von Mamas tot. Er sagte zu mir, ich solle erst mal wieder klar im Kopf werden und dann würde es auch mit Nachwuchs klappen. Also haben mein Mann und ich uns erst mal keinen Stress gemacht und auch nicht mehr an Nachwuchs gedacht...
Es war dann der 14.02.2010, der unser Leben änderte. Den ganzen Tag über hatte ich ein ganz komischen Gefühl, dann diesmal waren meine Tage ganz ausblieben und meine Brüste spannten.
Ganz aufgeregt bat ich meinen Mann, vom Flughafen einen Schwangerschaftstest mitzubringen. Gegen 03:00 Uhr morgens kam er heim und brachte mir den Test mit. Lange warten konnte ich nicht mehr, um 06:00 Uhr habe ich den Test gemacht, und dieser sagte mir, dass ich schon mindestens 3 Wochen schwanger war.
Nach nur etwa 2 Stunden Schlaf riss ich meinen Mann wieder aus dem Schlaf und erzählte Ihm, dass wir schwanger sind.
Am Morgen des 15.02.2010 riefen wir umgehend die Frauenarztpraxis an und machten für den gleichen Tag einen Termin aus.
Meine Frauenärztin bestätigte dann die Diagnose und teilte uns mit, dass wir bereits in der 12. SSW seien. Die ersten 3.Monate habe ich also überstanden, ohne es zu bemerken.
Wir waren beide total sprachlos - die Bilder auf dem Ultraschall waren die Bilder unseres Kindes. Wir schwebten auf Wolke 7.
Heute will ich euch von meinen Sternenkindern erzählen.
Ich musste zuerst Daniel von seinem Stern in den Bauch seiner Mutter zurück bringen und es muss alles um mich still sein. Kein Radio, kein Handy und auch kein TV durfte angestellt werden. Das Fenster in meinem Arbeitszimmer musste geschlossen bleiben und meinen Kindern habe ich gesagt, dass sie mich nicht stören dürfen. Nicht einmal, wenn das Haus in Flammen steht, oder wenn ihr Vater anrief. Zur Antwort habe ich gesagt, dass ich an einem schwierigen Text arbeite. Meine beiden Kinder haben sich Gott sei Dank daran gehalten.
Die Stille half mir, mich auf seine Stimme zu konzentrieren. Es war, als wenn ich in einen anderen Zustand hineinglitt und meine Wirklichkeit sich langsam ausblendete.
E-Mail Alfred B.
Ich hätte so gerne die freudige Nachricht anders geschrieben.
Doch unser Daniel ist im Bauch seiner Mutter eingeschlafen.
Karin und Alfred B.
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