Schon sehr früh standen zwei Sachen für mich fest, nämlich dass ich Mutter sein werde und dass ich definitiv in der Medizin arbeiten möchte. Lachen Sie nicht, aber ganz 90er Kind ist George Clooney daran schuld. Wenn Dr. Doug Ross jeden Nachmittag bei Emergency Room für seine Patienten gekämpft hat, schmolz mein Herz nur so dahin. Ja, ich weiß. Die heutige Jugend würde natürlich sagen: "George wer?". Ich verstehe das. Der Sauerstoffmangel in den Kinderzimmern sorgt natürlich für "Geschmacksverirrungen" à la "Grey's Anatomy". Mit dem Krankenhausalltag kam dann auch die Ernüchterung, dass es eben in deutschen Krankenhäusern keinen Dr. Ross und keinen Dr. Carter gibt. Die Realität zeigt eine andere Seite. Das Wort "Palliativmedizin" ist quasi der Lord-Voldemort unter den Chirurgen. Mehr als einmal habe ich es gewagt Chirurgen nach dem Sinn einer OP zu fragen. Böser Fehler. Machen Sie das bloß nie nach. Ich habe jedenfalls sehr schnell gemerkt, dass ich ein Fan der Palliativmedizin bin. Denn der traurige Alltag zeigt, die Würde des Menschen hört meist am Krankenbett auf. Und das nicht nur, weil vielen Patienten und Angehörigen das Loslassen schwerfällt, sondern auch, weil viel zu wenig Ärzte den Tod als würdevollen Teil des Lebens betrachten. Die vielen Intensivstation-Patienten, die sich quälend in den Tod kämpfen, haben jedenfalls mein absolutes Mitgefühl. Von diesem Punkt erfolgt ein kurzer, aber großer Zeitsprung in das Jetzt zu einem Gespräch mit dem Chefarzt der Kinderklinik eines großen Krankenhauses:
"Wissen Sie. Ich fand es schon immer schrecklich, wenn Patienten qualvoll auf der Intensivstation verstorben sind. Wenn ich das schon immer bei fremden Menschen furchtbar finde - warum soll ich das dann meinem eigenen Kind antun?"
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