„In der Folgeschwangerschaft wird alles gut!“
4 Schwangerschaften, 2 frühe Fehlgeburten, eine Totgeburt in der 36. SSW und nun ein „Spätaport“ in der 19. SSW. Wieviel leid muss eine Familie alleine noch ertragen. Wieder ist es November, der 2. Geburtstag unseres Sohnes Leander steht vor der Tür. Schon jetzt ist die Stimmung im Haus etwas betrübt. Doch die Folgeschwangerschaft unserer Tochter hält uns mit Glück und Zuversicht über Wasser. Doch dann kam am Sonntag wieder der Moment: wir fahren ins gleiche Krankenhaus, mit dem selben scheiss Gefühl! Hier stimmt was nicht. Die Ärztin macht den Schall an und sagt es tut mir leid, aber ich kann keine Herzaktivität mehr sehen. Und wieder spult sich der Film von vor zwei Jahren zurück. Wir können es nicht begreifen. Alle sagen doch immer: „Diesmal wird alles gut!“ Ein scheiss wird alles gut!
Wir fahren nach Hause und wissen morgen um 8 Uhr beginnen wir mit der Einleitung. Doch diesmal sind wir vorbereitet! Wir wissen was auf uns zu kommt. Die ersten Nachrichten werden verfasst. Unser Baby ist verstorben und morgen wird die Maus auf die Welt kommen. Wir kümmern uns bereits dort schon um einen Sternenfotograf, der für uns auf Abruf bereit steht, der Sarg ist ausgesucht und bestellt, sowie die ersten Ideen für die Beisetzung! Für uns klar, sie soll einen Platz bei ihrem Bruder bekommen. Auch dies habe ich bereits vorher in die Wege geleitet. Die Kliniktasche wird gepackt, mit dabei sind Sternenbärchen, Schmusetuch, ein Nestchen und ein Einschlagtuch von ihrem Bruder, ein Set für Fuß und Handabdrücke. Mit im Gepäck ein Foto ihres Bruders. Er soll bei uns sein in dieser schweren Zeit und vielleicht können wir dieses Bild mit in die Fotos des Fotografen einbauen. Im Krankenhaus angekommen geht es los. Ein Zugang wird gelegt, Chefarzt Visite, Anästhesie Vorgespräch, Gespräche zur Einleitung mit der Stationsärztin und um 10 Uhr das erste Zäpfchen. Nach etwa einer Stunde verlange ich nach einem Schmerzmittel, die ersten Wehen haben angefangen. 3 Stunden später, das nächste Zäpfchen, nach 45 min erneute Schmerzen, unerträglich bei dem Ruf nach der Schwester, flatsch, die Fruchtblase ist geplatzt, der Muttermund bereits 7cm offen, es geht jeden Moment los. Vielleicht ein Zeichen des Bruders, auch bei ihm war mein Muttermund bereits 7cm geöffnet.
Doch nach 2 Stunden keine Wehen mehr nach langem überlegen und nachdenken wir probieren es mit einem Relaxan und einen erneuten Zäpfchen. Wenige Minuten später setzen erneut die Wehen ein. Unser Baby ist bereits mit den Steiß im Geburtskanal. „Schatz ich glaube wenn ich jetzt presse kommt sie zur Welt.“ Wir klingeln erneut: „Es geht los!“ Die Ärztin und die Hebamme werden gerufen. Doch mein Mann und ich schafften es alleine. Mit zwei Wehen rutschte der kleine Körper von alleine auf die Welt. Als die Ärztin eintraf musste nur noch das Köpfchen nachkommen. Dieser steckte leider noch etwas im Becken fest, so dass ich noch etwas zu kämpfen hatte. Und dann war sie da: unsere kleine Olivia! Am 04.11.2019 um 19:25 Uhr mit 21cm und 146g erblickte sie das Licht der Welt. Ebenfalls stumm wie ihr Bruder 2 Jahre davor. Sie legten sie in ein schönes Tuch und gaben sie uns für einen ersten Blick. Das ist sie nun UNSERE TOCHTER! Wir betrachteten sie von allen Seiten und versucht jede noch so kleine Stelle ihres Körpers in uns auf zu saugen. Danach nahm sie die Hebamme mit zum wiegen und messen und ich wurde in den Op geschoben für die bevorstehende Ausschabung.
Nach der Op hatte mein Mann bereits alles vorbereitet. Die Fotografin war bereits auf dem Weg zu uns, um sternenkinder fotos. Wir kuschelten noch gemeinsam mit Olivia bis Angi den Raum betrat. Liebevoll nahm sie unsere kleine Tochter hoch und machte wunderschöne Detail Aufnahmen und Fotos mit ihrem Bruder und mit uns, ihren Eltern. Wir sind jetzt schon sehr gespannt auf diese sternenkinder fotos. Nach 1 1/2 Stunden verließ uns Angi wieder und wir beschließen nun langsam Abschied von unserer Maus zu nehmen. Wir legen sie in unsere Mitte, halten gemeinsam ihre Hände und beten für uns das Vater unser. Danach bringen wir sie gemeinsam zur Nachtschwester und geben ihr einen letzten Kuss für ihre lange Reise. „Grüß uns deinen Bruder, wenn du ihn im Himmel siehst. Er wird dich freudestrahlend in Empfang nehmen und gut auf dich aufpassen.“
Am nächsten Mittag können wir das Krankenhaus verlassen. Wieder stehen wir am gleichen Aufzug, im gleichen Stockwerk ohne Maxi Cosi in der Hand, sondern mit Tränen in den Augen. Der Weg nach Hause zieht sich endlos und auch hier kommen wir an in einem leeren Haus, mit fertig eingerichtetem Kinderzimmer, einem vollen Kleiderschrank und allem was dazugehört. Alleine!
Die Ähnlichkeit zu deinem Bruder ist verblüffend. Obwohl du noch so klein bist sieht man jetzt schon wie ähnlich ihr euch gesehen hättet. Wir lieben dich so sehr kleine Olivia und sind froh und dankbar für diese wunderschönen 19. Wochen Schwangerschaft mit dir. Irgendwann sehen wir uns alle wieder und dann können wir endlich sein was wir sind: eine Familie!
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