Unsere Tochter Lina Maria

Unsere Tochter Lina Maria

Ich habe unsere Tochter Lina Maria am 18.11.18 um 20.21 in der 35. SSW still geboren, nachdem am 15.11. der “intrauterine Fruchtod“ nach Herzstillstand festgestellt wurde. Seit der Nacht vom 14.11. auf den 15.11. habe ich ihre Bewegungen nicht mehr spüren können.

Am 19.04.2018 hielt ich den positiven Schwangerschaftstest in der Hand. Eine Überwältigung von Gefühlen.
Bis zum 21.09. hatte ich eine wundervolle Schwangerschaft. Mein Mann und ich haben uns sehr auf dieses Wunschkind gefreut, unser erstes Kind. Es war bis zur 28. SSW eine unbeschwerte Bilderbuchschwangerschaft. Wir haben viele tolle Dinge während der Schwangerschaft erlebt: wir waren nochmal im Urlaub auf Kreta und haben sogar noch geheiratet, eine standesamtliche Trauung im Babybauch-Hochzeitskleid. Wir haben uns eigentlich nie Sorgen gemacht, sondern nur gefreut, auf das was kommt...und ungeduldig dem errechneten Geburtstermin entgegen geblickt...der sollte Weihnachten...am 25.12.18 sein. Euphorisch sind wir zu den Ultraschalluntersuchungen gefahren und haben wie verrückt für unser Baby eingekauft.
Am 21.09. dann wurde zum ersten Mal alles anders. In einer Ultraschalluntersuchung sagte uns meine Frauenärztin, dass unsere Tochter zu klein und zu leicht sei und dem Schwangerschaftsalter vom Gewicht über 2 Wochen hinterher liege. So wurden wir ins Krankenhaus zu einer engmaschigen Kontrolle überwiesen, in der Kind und Plazenta in regelmäßigen Abständen per Doppler-Sonographie überwacht werden sollten.
Diese Untersuchungstermine fanden dann, zu Anfang 14tägig, später wöchentlich und abwechselnd mit den regulären Frauenarztterminen statt. Ab da war ich eigentlich kontinuierlich in Sorge und habe vor jedem Termin gehofft, dass das Baby gewachsen ist und dass die Plazenta gut versorgt. Trotzdem hab ich noch versucht positiv zu denken und hab gedacht, dass das schlimmste was jetzt noch, in diesem Schwangerschaftsalter passieren kann, eine Frühgeburt per Kaiserschnitt ist, so wurde es mir auch suggeriert. Nie im Traum hätte ich daran gedacht, dass ihr kleines Herz aufhören könnte zu schlagen. In der 32. Ssw sagte man mir dann, dass sie, wenn sie jetzt geholt werden müsse, kein Medikament zur Lungenreife bräuchte. Die Organe seien fertig ausgebildet. Ein Meilenstein war erreicht. Eine Woche später dann der Einbruch, am 5.11. war zu wenig Wachstum zu verzeichnen und der Arzt war ein wenig skeptisch was die Plazenta anging. Dennoch war es boch nicht so dramatisch und er entschied eine Woche abzuwarten und dann zu entscheiden ob ein vorzeitiger Kaiserschnitt erfolgen sollte. In den Tagen dazwischen wurde noch ein CTG geschrieben, welches vollkommen ok war. Am 12.11. dann der erfreuliche Termin: Sie war gewachsen und der Doppler zeigte eine gute Nabelschnurversorgungen an. Es hieß “erfreulich gutes Intervallwachstum“. Von Kaiserschnitt war keine Rede mehr. Überglücklich sind wir aus dem Termin gegangen. Meine Sorgen waren wie weggeblasen. Die folgenden zwei Tage waren völlig unbeschwert und sorgenfrei, so wie in der Zeit zuvor.
Am 14.11. nachmittags habe ich das Kinderzimmer eingeräumt und spürte ihre lebhaften Bewegungen. Abends wurde es ziemlich ruhig im Bauch. Waren es ihre letzten Bewegungen? Vorm zu Bett gehen habe ich ihr jeden Abend die ihre Spieluhr auf den Bauch gelegt. Diesmal bewegte sie sich dabei nicht. In der Nacht konnte ich nicht gut schlafen, versuchte sie immer wieder zu wecken, weil ich beunruhigt war, dass sie so lange ruhig war. Trotzdem hab ich nicht geglaubt, dass etwas ganz schlimmes sein könnte. Am nächsten Tag bin ich aus Sorge zu meiner Frauenärztin, dort ans CTG, man fand ihr Herz nicht, ich wurde panisch, war trotzdem noch voller guter Hoffnung, dass alles gut gehen wird. Dann unterm Ultraschall, die erschütternde Nachricht: “Es tut mir sehr Leid, das Herz schlägt nicht mehr“...ein Moment des Albtraums. Ich wollte es nicht glauben, ich habe immer wieder geschrien “das kann nicht sein“ “warum ausgerechnet ich?“ “warum meine Tochter?“. Ich war im Schockzustand, fühlte mich, wie in einem Film, aus dem ich ganz schnell heraus wollte. DIE Ärztin rief meinen Mann an. Er kam in die Praxis...ich schrie immer nur “das Herz schlägt nicht mehr“. Wir wurden ins Krankenhaus geschickt. Auf dem Weg hoffte ich, dass die Geräte meiner Ärztin sich geirrt haben. Doch auch im Krankenhaus fand man kein schlagendes Herz im Ultraschall. Es hieß “akuter intrauteriner Fruchttod“. Ich brach völlig zusammen.
Mir sagte man dann, dass ich am nächsten Tag in aller Ruhe zum Einleiten der Geburt kommen soll. Völlig entsetzt fragte ich den Arzt, warum man nicht jetzt sofort einen Kaiserschnitt macht? Die Ärzte antworteten, dass eine natürliche Geburt psychisch und medizinisch das Beste sei. Das wollte ich erstmal nicht hören.
Am 16.11. um 11.30 Uhr begann dann die Einleitung, am 17.11. entwickelten sich die ersten Wehen und ich bekam Blutungen. Am 18.11. erreichten die Wehen ihren Höhepunkt, um 19.00 Uhr platzte die Fruchtblase und ich wurde in den Kreißsaal gebracht. Die Wehen kamen inzwischen jede Minute in einer ungeheuren Intensität und schlugen schlagartig um in die Presswehen. Von da an ging alles ganz schnell. Um 20.21 Uhr wurde unsere Tochter Lina Maria still geboren. Die liebevolle Hebamme legte sie mir in die Arme und mein Mann durfte die Narbelschnur durchtrennen. Der wunderschönste Moment in diesem ganzen grausamen Albtraum. Wir waren sofort verliebt in unsere Tochter, sie war so wunderschön und friedlich. Anschließend haben wir sie 24 Stunden bei uns behalten. Wir haben versucht, ihr all die Liebe in 24 Stunden zu geben, die für ein ganzes Leben hätte reichen sollen. Wir haben mit Sternenfotografin Elly Fotos von ihr gemacht, wir haben sie umziehen lassen, wir haben Fußabdrücke machen lassen und haben sie ganz viel in unseren Armen gehalten, gekuschelt und uns schließlich unter 1000 Tränen verabschiedet - in dem Kreißsaal in dem sie 24 Stunden vorher zur Welt kam und mit der Hebamme, die uns so liebevoll unterstützt hat.

Wir haben nachfolgenden Untersuchungen an der Plazenta und am Kind zugestimmt, es wurde ein CT vom Kind gemacht und es wurde Gewebe für Chromosomenanomalien und Genuntersuchungen genommen. Die meisten Ergebnisse stehen noch aus. Augenscheinlich war unsere Tochter kerngesund, Lina Maria hatte keine Krankheit und auch keine Fehlbildungen. Die Ergebnisse vom CT “deuten vermutlich“, so der Chefarzt, auf eine Thrombose hin, die sich in einem Gefäß auf Kindsseite gebildet haben soll.
Wieso? Warum so etwas sinnloses und ungerechtes, eine plötzliche Thrombose, die niemand erahnen konnte und die auf einmal die Ursache sein soll? Für uns ist das alles unbegreiflich! Tausend fragen über hätte, wäre und wenn...
Und vor Allem nach dem Warum?

Nun warte ich täglich auf einen Anruf vom Klinikum, dass die Untersuchungsergebnisse vollständig sind...und dass es vielleicht noch eine andere Erklärung gibt, als so ein sinnlose Thrombose.


Inzwischen sind genau sechs Wochen vergangen. Am 26.11. haben wir unsere Tochter auf dem Friedhof beigesetzt, 50 rosa-weiße Luftballons sind für sie in die Luft gestiegen.
Weihnachten und somit ihren errechneten Geburtstermin haben wir auch “irgendwie überstanden“...wir haben an dem 25.12.18 einen Gedenkbaum für sie im Garten gepflanzt, eine Japanische Zierkirsche.
Die Trauer um sie bleibt, sie fehlt uns so unendlich. Auch wenn ihre kleinen Füßchen die Erde nie berührt haben, sind ihre einzigartigen Spuren allgegenwärtig.
Wir werden sie niemals vergessen, sie ist und bleibt ein Teil unseres Lebens. Wir lieben sie!


Sternenmama Kathrin von Sternenkind Lina Maria

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