Ich bin jetzt bereits seit einiger Zeit Fotografin bei Dein-Sternenkind.
Dadurch, dass ich aber in der Schweiz wohne, habe ich relativ selten Einsätze.
Meist melde ich mich als Backup in Deutschland und der Umgebung, doch können die meisten Einsätze von wirklich tollen Fotografen aus der Nähe übernommen werden.
Anders letzte Woche am Dienstag.
Um 09.51 Uhr meldete sich das Alarm App auf meinem Handy.
3012 BERN las ich auf dem Display, und ich wusste, das wird «mein» Sternchen sein. Also loggte ich mich im Forum ein, um die Details zum Einsatz nachzuschauen.
Ein Junge, 19 Schwangerschaftswoche...
Ich meldete mich bei der Einsatz Koordination und schrieb, dass ich den Einsatz - trotz 2h Fahrzeit - auf jeden Fall übernehme.
Nach weiteren 10 Minuten habe ich auch den Eltern telefonisch Bescheid gegeben, dass ich ihren kleinen Loris fotografieren werde.
Zwar telefoniere ich täglich viel und auch gerne mit den verschiedensten Menschen, jedoch habe ich jedes Mal grossen Respekt vor einem solchen Telefonat. Ich weiss nicht was mich erwartet, in welcher Verfassung die Eltern sind und ich denke, was andere Sternenkind Fotografen auch kennen werden; ob man auch das Richtige sagt.
Am Telefon wirkte die Mutter gefasst, obwohl man ihr die Aufregung anhören konnte.
Sie erzählte mir, sie sei gerade bei der Ärztin zur abschliessenden Untersuchung gewesen und habe die Tabletten erhalten. In zwei Tagen könne sie ins Spital und um etwa um 12.00 Uhr würde die Geburt eingeleitet werden.
Wir hatten ein kurzes Gespräch und ich erklärte Ihr auch, was wir alles anbieten und was ich an Kleidchen usw. mitbringen könne. Wir vereinbarten, dass sich ihr Mann am Donnerstag bei mir meldet, sobald sie mehr über die Geburt von Loris wüssten.
In der Zwischenzeit klärte ich mit dem Krankenhaus ab, wie der Vorgang koordiniert ist und auf was ich achten muss. Dabei durfte ich feststellen, dass das Lindenhofspital in Bern vorbildlich eingerichtet ist für Sternenkinder. Wäre jedes Krankenhaus so vorbereitet, wäre manch anderen Sterneneltern schon viel geholfen. Denn als ich die Hebamme fragte, wo wir fotografieren könnten und ob ich etwas mitbringen solle, antwortete sie etwas verwirrt, dass doch alles schon vor Ort wäre.
Damit meinte sie, ein eigenes Zimmer nur für Sternenkinder, Kleidchen, Deckchen, Tücher, Bettchen, Särge, Informationsmaterial usw. Da war ich erst mal baff, denn leider ist das nicht überall so selbstverständlich.
Am Mittwoch habe ich dann nochmals kurz mit der Mutter telefoniert. Einerseits um zu hören, wie es Ihr geht und anderseits um sie zu informieren, dass sie und Loris im Krankenhaus in den Besten Händen ist. Wir haben dann vereinbart, dass sich der Vater am Donnerstag jeweils bei mir melden wird und mich über die Fortschritte auf dem Laufenden hält.
Als ich am Donnerstagmorgen bei der Arbeit ankam, erhielt ich vom Vater eine SMS. Die Einleitung wurde auf 16.00 Uhr verschoben, er werde sich für weitere Details bei mir melden.
Da ich aus Erfahrung weiss, dass sich kein genaues Zeitfenster für den ganzen Vorgang definieren lässt, habe ich meinen Chef angesprochen, ob ich am nächsten Tag früher von der Arbeit gehen kann, sollte es nötig sein.
«Kein Problem – sprich dich mit dem Service ab und dann sollte das ohne weiteres möglich sein». Ich arbeite in der Gastronomie – zwar im Büro – aber meine Stellenpartnerin war im Urlaub, darum ist diese Antwort auch keine Selbstverständlichkeit.
Ich schätze die Unterstützung meines Chefs und meiner Arbeitskollegen sehr – denn auch Sie wissen, dass es sich hier um Herzensangelegenheiten handelt.
Am Abend um 20.00 Uhr rief mich der Papa dann an.
Die Mama habe bereits leichte Schmerzen und sie haben jetzt im Krankenhaus ihr Zimmer bezogen, die Hebamme gehe jedoch davon aus, dass die Geburt mindestens 8 Stunden oder länger daure. Wir vereinbarten, dass er sich am Freitagmorgen mit dem nächsten Update bei mir meldet.
Ich habe meinen Wecker dann auf 05.30 Uhr gestellt und bin ins Bett.
Kurz nach 22.00 Uhr hat mich das Klingeln meines Handys aus dem Schlaf gerissen. Der Papa…
Es ginge doch schneller als erwartet. Die Hebamme gehe davon aus der kleine Loris noch vor Tagesanbruch auf die Welt komme.
Normalerweise werde ich, zu meiner Sicherheit, auf längeren Fahrten von meinem Nachbar begleitet, dieser war jedoch genau in dieser Woche im Urlaub.
Da ich aber schon einmal beinahe einen Unfall hatte, weil ich übermüdet Auto gefahren bin, sagte ich dem Vater schweren Herzens, dass es mir persönlich lieber ist, wenn ich am nächsten Morgen losfahre.
Der Vater reagierte verständnisvoll, und auch wenn ich auch heute noch ein schlechtes Gewissen habe, bin ich ihm sehr dankbar dafür.
Freitagmorgen um halb 8 habe ich eine SMS vom Papa erhalten.
Der kleine Loris ist in der Nacht auf die Welt gekommen und direkt zu den Sternen weiter gereist.
Bei der Arbeit angekommen, habe ich mit unserem Restaurantleiter gesprochen, ob es möglich wäre früher zu gehen, und auch von ihm hiess es sofort „Kein Problem, geh, wir schaffen das hier schon“.
Um 10.20 Uhr konnte ich mich dann auf den Weg zu Loris und seinen Eltern nach Bern machen.
Zum Glück hatte ich an dem Tag beinahe keinen Verkehr und war bereits um 12.10 Uhr im Lindenhofspital in Bern angekommen.
Die Mama war gerade noch am Essen, also habe ich mich erstmal bei den Hebammen gemeldet.
Sie alle waren total lieb und zuvorkommend.
Die Hebamme welche die Geburt von Loris begleitet hat, machte sogar eine Zusatzausbildung um Sterneneltern besser begleiten zu können.
Ich wurde zu ihrem Sternenkinder Zimmer geführt, welches vor einem Jahr dafür umgebaut wurde. Es ist nichts Grosses – aber es wurde mit viel Hingabe eingerichtet.
Im kleinen Vorraum stehen drei Kühlschränkchen für die Sternenkinder. Zwei davon wurden mit einem Stern beschriftet - und in einem davon liegt der kleine Loris.
Gleich darunter stehen vier Schränke, welche mit bunten Nuschelis, Kleidchen und Tüchern für die Sternchen gefüllt sind.
Nach dem Vorraum kommt man in ein kleines Zimmer. Die Ausstattung wurde liebevoll gewählt – eine beruhigende Tapetenfarbe, eine kleine 2er Couch und auf einem Tischchen liegen Couverts, Bastelsachen, Federn und diverse Bücher bereit.
Auf dem Tisch sehe ich bereits einen Briefumschlag, mit Porzellan Herzchen dran, und dem Namen Loris beschriftet.
Auch darf ich Loris bereits begrüssen und stelle fest, er hat ebenfalls ein Porzellan Herzchen bei sich und eine kleine Namenskette mit seinem Namen.
Auf dem Weg zurück zu den Eltern, kommen mir diese bereits entgegen.
Weil ich noch meine Kamera holen muss, machen sie schon auf zu Loris und richten alles ein.
Als ich Minuten später das Zimmer wieder betrat, haben Mama und Papa ihn bereits zum Tischchen genommen und ihn liebevoll in eines Ihrer Nuschelis gewickelt, welche sie für ihn gekauft hatten.
Ich bin immer wieder überrascht, dass man bei einem Baby mit 19 Wochen schon alles erkennt, obwohl es noch nicht fertig entwickelt ist.
Die kleinen Händchen und die Füsschen mit je 5 Zehen und 5 Fingern, wie es sein sollte.
Sogar die kleinen Fingernägel sind schon zu sehen und doch dürfen diese Händchen nie etwas greifen, und die Füsschen nie irgendwo hinlaufen.
Während ich die Fotos von Loris mache, unterhalte ich mich mit den Eltern. Es ist ihr erstes Kind und leider hat es schon seit Beginn der Schwangerschaft immer wieder Komplikationen gegeben. Vor einige Wochen kam dann noch ein Blasensprung hinzu. Da Loris ohne Fruchtwasser keine Lungen entwickeln und sich im Bauch der Mama kaum bewegen konnte, haben sich die Eltern nach Besuch zahlreicher Spezialisten und zwei Wochen schwerer Bedenkzeit dazu entschieden, die Geburt einzuleiten und Loris gehen zu lassen.
Vielleicht ging es in der Nacht auch so schnell, weil auch Loris seiner Mutter unnötige Schmerzen ersparen wollte. Er hat sich wohl aus diesem Grund etwas schneller als erwartet verabschiedet.
Auch wenn sie Zeit hatten sich auf diese Situation einzustellen, merkte ich wie betroffen sie sind und wie sehr sie Loris lieben. Aber auch die Liebe zwischen der Mama und dem Papa ist in jedem Moment greifbar.
Immer wieder nimmt der Papa ihre Hand und umgekehrt. Man merkt in jeder Sekunde wie sehr sich die beiden gegenseitig stützen und unterstützen.
Nach den Detail Bilder, habe ich natürlich noch einige Familien Bilder mit Mama und Papa zusammen und natürlich auch von beiden mit Loris alleine gemacht.
Auch Bilder zusammen mit dem schönen Brief, welche die Eltern an Loris geschrieben haben, durften natürlich nicht fehlen. Nach etwas mehr als einer Stunde, sind wir fertig und der Papa bringt Loris zurück in sein Kühlschränkchen.
Zurück im Zimmer unterschreiben wir noch unsere Vereinbarung und ich packe meine Kameratasche wieder zusammen.
Die Eltern haben mir noch einen Kaffee angeboten, welchen ich sehr gerne angenommen habe, und wir redeten noch ein bisschen miteinander.
Sie erzählten mir, dass sie am Abend wieder nach Hause können und die kommende Woche in den Schweizer Bergen verbringen möchten. Die Zeit miteinander verbringen, füreinander da sein und mit dem Verarbeitungsprozess beginnen.
Selbst ich brauche jedes Mal, nach so emotionalen Stunden, ein paar Tage um die Dinge zu verarbeiten.
Die Bilder sind jetzt unterwegs zu den Eltern.
Loris hat einen Platz in meinem Herz gefunden, und ich bin froh und dankbar für das Vertrauen.
Das Vertrauen, dass ich Loris und die Eltern ein Stück auf Ihrem Weg begleiten durfte.
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