Wir sind aufs wunderschöne Land gezogen. Als dann die Nachricht im Januar kam, dass du dich auf den Weg zu uns gemacht hattest, war das Glück unbeschreiblich.
Es war meine erste Schwangerschaft.
Im Mai stand dann die erste große Untersuchung mit dir an und wir hätten dann auch vielleicht sehen können, ob du ein Mädchen oder Junge wirst.
Mein Frauenarzt setzte das Ultraschallgerät an. Deine Beinchen waren gespreizt und es war kaum zu übersehen, dass du uns zeigtest, dass du ein Junge wirst.
Mein Frauenarzt fing dann an, alles nach zu schauen, ob alles in Ordnung ist.
Er wurde immer stiller und konzentrierter. Sein Atmen wurde lauter.
Es war still. Mein Blick ging rüber zu deinem Papa an meiner Seite.
Wir schauten uns sprachlos und angespannt in unsere Gesichter.
Dann sagte er zu uns, er sei sich nicht sicher, aber die Beine und Arme sind nicht so lang, wie sie in der 21.+2 SSW. sein sollten und dass du insgesamt sehr klein seiest. Es bestand der Verdacht, dass du die Kleinwüchsigkeit hast. In mir brach eine Welt zusammen und ich fing schrecklich an zu weinen.
Wir wurden darauf hin zu einem Spezialisten geschickt, der sich das noch mal genauer anschauen sollte.
Ein par Tage später haben wir uns dann auf den Weg gemacht (150 km).
Es folgte wieder die gleiche Untersuchung. Am Schreibtisch wieder Platz genommen, blätterte der Arzt in einem dicken Buch uns sagte erst mal nichts.
Dann sprach er den Befund Glasknochen Krankheit ( imperfecta osteogenesis, Stadium III) aus. Ich brach wieder in Tränen aus und es fiel für mich eine komplette Welt zusammen.
Ich wollte es nicht wahr haben. Du hattest dir schon mehrmals die Ärmchen und Beinchen gebrochen. Du warst schon schwer krank. Wäre es doch nur die Kleinwüchsigkeit gewesen, dass wäre kein Frage gewesen, dich mit dieser Krankheit in dieser Welt groß zu ziehen.
Es vergingen Stunden beim Arzt. Ein auf und ab der Gefühle. Würden wir es packen? Ein schwer krankes Kind groß zu ziehen? Wie krank bist du?
Es wurde noch eine Fruchtwasseruntersuchung gemacht, um die Krankheit genauer festzustellen. Ich und Papa gaben noch Blut von uns ab, für die Genuntersuchung, ob sie einer in uns trägt oder ob es ein Zufall war.
Der Arzt wollte uns noch mal in zwei Wochen sehen, ob der Brustkorb mit wächst oder nicht und so dein Herz und deine Lunge eine Chance zu überleben haben.
Die zwei Wochen waren die Hölle. Ich wollte es nicht wahr haben und entschloss mich einen Tag dafür und dann doch wieder dagegen. Ich setze mich mit der Krankheit auseinander und sprach sehr viel mit meinen Eltern da drüber, was dass alles heißen und auf uns zukommen würde. Du hättest immer Schmerzen gehabt, hättest nie mit anderen Kinder spielen können, ich hätte dich nie alleine wickeln können, ständig hättest du dir etwas brechen können.
Ich könnte es psychisch wie auch kräftemäßig nicht schaffen. Ich würde dran kaputt gehen. Mama und Papa haben sich dazu entschlossen, dir das ganze Leben voller Schmerz und Leid zu ersparen und dich davon zu erlösen.
Wir sagten den zweiten Termin beim Facharzt ab. Die Nachricht, die uns noch erwartet hätte, wäre nie positiver geworden, die hätte nur noch schlimmer ausfallen können, da du schon schwer erkrankt warst.
Wir bekamen dann ca.2 1⁄2 Wochen später einen Termin in der Klinik (160 km entfernt).
Ich packte meine Tasche und nahm meine ganze Kraft noch mal zusammen.
Als wir dort waren, besprachen wir noch mal alles mit dem Arzt was auf uns zukommt und er machte noch mal ein Ultraschall. Du hattest dir nun auch schon eine Rippe gebrochen.
Ich wollte alles schnell hinter mich bringen, da ich sehr Angst vor dem Schmerz der Entbindung hatte. Im Kreissaal, der Ort der Freude und des Lebens. Doch dann mussten wir erst mal wieder nach Hause, da es alles noch abgeklärt werden musste.
Drei Tage später war es dann soweit. Wir sind wieder in die Klinik gefahren ( 24.+3SSW)
Mama und Papa bekamen beide ein Zimmer zusammen, was mir sehr viel Kraft gab, dass ich das nicht allein mit dir durchstehen muss.
Das ganze Team auf Station war so herzlich und immer für einen da.
Noch am selben Tag bekamst du die Spritze durch meinen Bauchdecke in deine Nabelschnur gespritzt und schliefst friedlich ein.
Es war der schlimmste Moment in meinem Leben, dich gehen lassen zu müssen.
Wir waren so tief und fest mit den Gedanken und Engeln bei dir.
Ich trug jetzt nur noch deine leere Hülle in mir.
Es war alles so anders, so leer im Bauch, ich konnte deine Bewegungen nicht mehr spüren.
Am nächsten Tag folgten dann die Wehentabletten, die bei mir glücklicherweise sehr gut angeschlagen haben.
Neunzehn Stunden später kam deine leere Hülle auf die Welt.
Es war der 06.06.2018, du warst 28cm Groß und wogst 560 Gramm.
Ich war sehr erschöpft und kaputt danach. Es waren so harte und kraftintensive Wochen die hinter uns lagen. Meine Tränen flossen nur so von meiner Wange herunter. Das Psychische (der Moment dich gehen zu lassen) wie auch das Körperliche waren geschafft.
Die Hebamme fragte uns, ob wir dich sehen wollten.
Sagte uns, dass du ein so wunderhübscher Junge bist.
Ich hatte Angst dich zu sehen, dass es mir noch mehr Schmerz bereitet.
Wenn wir uns doch noch mal anders entscheiden sollten, würden uns die Türen jederzeit offen stehen und wir können dich sehen.
Am nächsten Morgen stand ich auf und mein Gefühl sagte mir, dass ich dich noch mal unbedingt sehen muss.
Die Hebamme brachte dich auf unser Zimmer, es war so schön wie sie mit dir umgegangen ist. Eine wundervolle, tolle und herzliche Hebamme.
Ich streichelte deine Hand und hielt dich noch ein letztes mal in meinen Armen und gab dir einen Kuss auf die Stirn. Du sahst so friedlich aus. Als wenn du tief und fest geschlafen hattest.
Ich hätte es zutiefst bereut, wenn ich dich nicht mehr gesehen und mich von dir verabschiedet
hätte.
Ich hatte schon mal von den Dein-Sternenkind Fotografen gehört und konnte es mir niemals vorstellen Fotos vom toten Kind zu haben und dann noch von seinem eigenen. Doch meine Einstellung dazu änderte sich plötzlich, als die Sternenkinderfotografin zu uns aufs Zimmer kam. Ich bin ihr von Herzen dankbar, dass sie diese wundervollen Fotos von Krümel gemacht hat.
Auch wenn du nie mit deinen Füßchen die Erde betreten hast, Du warst bei uns, du hast uns immer gehört und mich gespürt. Aus unseren Herzen wirst du niemals gehen.
Am zweiten Tag Zuhause passierte dann dass unglaubliche.
Ich sagte zu Papa, wie schön wäre es eine Katze zu haben. Dann verflog mir der Gedanke ganz schnell wieder, weil ich dachte, nein das ist dann nur ein Ersatz.
Am selben Abend sind wir noch eine große Runde spazieren gegangen und sprachen über dich und weinten sehr viel. Plötzlich kam eine kleine Katze, sehr unterernährt und hatte Atem Probleme durch unsere Beine durch und lies uns nicht mehr weiter gehen. Sie folgte uns über eine halbe Stunde bis zu uns nach Hause.
Sie ging nicht mehr von unserer Seite und hat nun ihr Zuhause bei uns gefunden.
Es mag keiner glauben, aber immer wenn ich weinte kam sie zu mir an und schmuste mit mir.
Als wir die Post von der Sternenkinderfotografin bekamen und ich mir die Bilder ansah und weinte, kam sie auf meinen Schoß gesprungen.
Ich bin so froh, dass sie da ist in dieser schwierigen Zeit. Sie gibt einem unheimlich Kraft.
Ich bin mir ziemlich sicher, dass du Krümel, mich gehört hast und dieses wundervolle Geschenk zu uns gebracht hast!
Du wirst jetzt noch mal deine Runde drehen und zu uns zurückkehren wenn du soweit bist. In Liebe deine Mama und Papa
Ein Großes Dankeschön an die Fotografin und den Rest des Teams!
Dass ihr euch die Zeit, Kraft und Arbeit nehmt. Ich habe vollsten Respekt und bin euch vom Herzen dankbar das es euch gibt!
Danke auch, an das tolle Ärzteteam und alle die uns in dieser schwierigen Zeit beiseite standen!
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