Die Tränen liefen...

Die Tränen liefen...

Am Freitag am frühen Abend lass ich das es einen Call für E. gab. Kurz durchgeschaut und mich entschieden den Einsatz zu übernehmen, immerhin hatte ich Urlaub.

Fotografiert werden konnte erst ab Montag.
Ich nahm Kontakt zur Mama der kleinen L. auf um Details zum fotografieren abzusprechen. Mir liegen die Wünsche der Eltern sehr am Herzen. Es sollte nur die kleine L. fotografiert werden. Sonntag am späten Nachmittag bekam ich dann eine Mail, das sie doch gerne Fotos mit ihrer Tochter möchte, sie aber noch zu schwach ist um allein zum Klinikum zu fahren.

Ich schrieb ihr zurück das ich ihrem Wunsch gerne nachkommen möchte und bereit wäre sie abzuholen. - das Angebot nahm sie dankend an.
Ich vereinbarte mit ihr, Montag Morgen mit der Pathologie zu telefonieren und zu erfragen wann wir kommen könnten und sie dann zu informieren.

Heute morgen rief ich also in der Pathologie an. Man sagte mir, dass das Kind schon tiefgefroren wurde und Fotos nur schwer möglich seien. ich hatte einen dicken Kloss im Hals. Nachdem ich erklärte das es ursprünglich anders abgesprochen war und ich nun nicht wusste wie ich das der Mama sagen solle ( sie möchte doch so gern noch Fotos von ihrer Tochter ) , sagte man mir, man würde das Kind rauslegen zum Auftauen. Wir vereinbarten, das ich so zwischen 11.00- 12.00 Uhr kommen würde.

Ich war nachdem Gespräch einen kurzen Moment wie in schockstarre. Die Tränen liefen und ich war nicht sicher ob ich, in Anbetracht was mich erwarten würde, den Einsatz durchziehen kann.So wie es gesagt wurde, kam alles sehr makaber rüber.
Nachdem ich kurz inne hielt und mir tausend Dinge durch den Kopf gingen, entschloss ich mich, hier im Forum kurz um Rat zu fragen. Immerhin fühlte ich mich in dieser Situation leicht überfordert.

Ich entschloss mich also, erstmal loszufahren und der Mama behutsam vor Ort auf die Situation vorzubereiten.


Ich kam also an, wurde herzlich begrüßt und wir sprachen kurz miteinander. Ich teilte der Mama so behutsam wie möglich mit, das ich nicht weiß wie wir die Situation dort vorfinden werden, da die Maus schon tiefgefroren wäre.

Ich sagte, ich würde erstmal Bilder von der kleinen Maus machen, und sie dann ggf. dazu holen.

Wir fuhren also zur Klinik. Ich telefonierte kurz mit der Pathologie, worauf wir direkt am Auto abgeholt wurden. Wir wurden in den Aufenthaltsraum geschickt wo ich die Mama erstmal bat zu warten und ich ging mit dem Pathologen mit.

Die kleine Maus war wunderschön. Ich bettete sie zuerst inmitten eines Tuches, welches ich einige Male um sie herum legte. Die ersten Fotos waren gemacht.
Anschließend bekam sie ein Einschlagdeckchen.
Nachdem auch diese Bilder gemacht waren, ging ich zur Mama, sagte ihr, dass sie wunderschön aussähe, zeigte ihr ein Foto und fragte ob sie nun bereit wäre.

Sie bejahte. Wir gingen zurück und ich legte ihr die kleine Maus behutsam in ihre Hände. Tränen liefen...

Ich erklärte ihr, dass ich ein kleines Ritual einführen möchte. ( ich hatte im Vorfeld kleine Herzchen aus Fimo gemacht ) Ich sagte ihr, dasa ich der kleinen L. eins in die Hand gegeben habe und sie auch eins von mir bekommt.

Jedesmal wenn sie ihrer kleinen Tochter nahe sein will, soll sie das Herz nehmen und es nah ans Herz nehmen oder es an einer Kette tragen. So wäre sie immer mit ihrer Tochter verbunden.Tränchen kullerten, sie fand die Idee einfach nur schön.

Sie sagte, dass sie froh wäre, dass ich da bin und sie schöne Bilder bekommt. Erzählte, dass man das Bild, welches sie im Kreissaal bekommen hat, ihrem Mann nie im Leben zeigen könne, sofern er bereit wäre sich das Bild anzuschauen.
Es wäre einfach nur schrecklich.

Wir packten zusammen und gingen nach draussen um zu schauen wo das Taxi wäre. Meine Tochter hatte das Auto zwischenzeitlich umgeparkt.
Während wir also warteten, fing es in Strömen an zu regnen. Passend zur Stimmung, wie die Mama sagte.

Ich brachte sie darauf nach Hause und verabschiedete mich.


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