Heute kam ein Alarm für R. - 16:00 Nottaufe, die Eltern wollen Bilder.
Also flugs ins Auto gehüpft und ich sag mal "zügig" in die Klinik gefahren. Die Zeit war knapp, um die Taufe noch dokumentieren zu können, einen Stau musste ich auch umfahren.
15 min vor der Taufe erreichte ich die Klinik und ging schnurstraks zur Kinderintensivstation wo mich die Schwester, die uns gerufen hatte schon erwartete. Im Raum zwei Häuflein Elend: Die Eltern. Beim kurzen Gespräch wurde das ganze Ausmass des persönlichen Dramas offenbar:
M. wurde in der 25. SSW geboren, es war zu wenig Fruchtwasser vorhanden und das Kind unterversorgt. Auf der Intensivstation wurde sie über Tage gepäppelt, alles sah gut aus. Das Kind nahm zu, wuchs, die Hoffnung der Eltern war groß.
Dann kam es zu einer Infektion des Darmes, die von den Ärzten trotz aller Versuche nicht in den Griff zu bekommen war. Man kann nichts mehr für die Kleine tun, war die Aussage der Ärzte.
So entschieden sich die Eltern, die kleine M. taufen zu lassen und dann die lebenserhaltenden Systeme abzuschalten.
Ich begann, bevor der Pfarrer kommen sollte, einige Bilder des Mädchens im Brutkasten zu machen - die Scheiben haben das erschwert, aber nicht unmöglich gemacht. Wenige Minuten danach kam der Pfarrer. Die Taufe war würdevoll, ich habe sie für die Eltern gefilmt.
Nachdem der Pfarrer sich verabschiedet hatte, wurden dem Mädchen Schmerzmittel verabreicht und der Brutkasten samt Infusionsturm in ein anderes Zimmer gebracht, in das natürlich die Eltern von M., aber auch einige Schwestern, eine Seelsorgerin und ein Arzt mitkamen. M. wurde vorsichtig herausgenommen und nach und nach wurden alle Schläuche abgeklemmt, lediglich das EKG lief weiter. Als ich anfing zu fotografieren (die Mutter hatte das Kind auf dem Arm) öffnete M. die Augen und griff immer wieder mit den winzigen Händchen nach dem Daumen der Mutter und dem Finger des Vaters. Das war irgendwie surreal, anders kann ich das nicht beschreiben.
Nach etwa 10 Minuten schloss die kleine M. die Augen für immer.
Das war das zweite Kind, das ich bisher beim Sterben begleitet habe, alle anderen waren schon tot. Dadurch, dass die kleine M. die Augen offen hatte und sich bewegt hat, war das aber ungleich intensiver als alles, was ich in diesem Bereich bisher erlebt habe.
Es war mir eine große Ehre, die kleine M. zu den Sternen zu begleiten.
Die Eltern von M. schrieben mir:
Wir sind und waren sehr froh, früh genug von dieser Organisation erfahren zu haben. Gott sei dank erzählte mir meine Hebamme von dieser Organisation. In der Klinik wusste keiner, dass es das gibt. Daher war es Zufall. Wir schauen uns die Bilder sehr oft an. Haben auch welche an meine Eltern gegeben, damit sie auch Bilder von ihrer Enkeltochter haben. Ich finde es erstaunlich und auch sehr wichtig, dass es Menschen wie dich und all die anderen in der Organisation gibt... ihr habt meinen tiefen Respekt. Ganz liebe Grüße T.
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