Endlich ein positiver Schwangerschaftstest – nach fast einem Jahr und einem Nervenzusammenbruch, da es bei allen anderen Paaren in unserem Umfeld mit dem zweiten Kind klappte, nur bei uns nicht.
Nun begannen die Wochen des Bangens, ob du, Juliane, bei uns bleiben würdest. Endlich, die 12. SSW. und du schientest es ernst mit uns zu meinen.
Die Schwangerschaft verlief fast bilderbuchhaft. Zwischendurch meinte die Frauenärztin, du könntest sehr klein sein, aber das verwuchs sich im Laufe der Schwangerschaft.
Gegen Ende der Schwangerschaft überwog die Angst, die Geburt könnte genauso ablaufen, wie bei deiner großen Schwester: sie wurde 6 Tage nach dem errechneten Geburtstermin eingeleitet, da man der Plazenta schon ihr Alter ansah und das CTG auch nicht das Beste war. Ich hatte eine schlaflose Nacht, in der ich regelmäßig das Bad aufsuchen musste und Einleitungswehen. Am nächsten Morgen war der Muttermund 1-2 cm weit geöffnet. Leider blieb es bei dem Zustand: regelmäßige Einleitungswehen, aber der Muttermund öffnete sich nicht weiter. Da nicht abzusehen war, wie die Geburt weiterverlaufen würde (eine weitere schlaflose Nacht wäre jedoch gewiss gewesen), entschieden wir uns abends für einen Kaiserschnitt. Unsere große Tochter hielten wir gesund in den Händen, jedoch entwickelte ich eine Angst vor einer weiteren Geburt, welche wohl nur durch die Folgegeburt selbst gelöst werden könnte.
Da sich deine große Schwester den Arm gebrochen hatte und der Gips einen Tag nach deinem errechneten Geburtstermin encernt werden sollte, außerdem die Eingewöhnung deiner großen Schwester im Kindergarten 6 Tage vor dem ET mit den Sommerferien der Einrichtung enden sollte und dein Papa erst 3 Tage vor dem ET Urlaub hatte, hatten wir die Hoffnung, dass du es nicht zu eilig haben würdest, die Welt zu erkunden. Deshalb verordnete ich mir, bis zum errechneten Termin keine Panik bezüglich der Geburt zu bekommen.
Zum Glück, Juliane, entschiedst du dich, dich zwei Tage vor dem errechneten Termin auf den Weg nach draußen zu machen. Gegen 15 Uhr bemerkte ich, dass etwas Fruchtwasser abging. Die erste Wehe kam dann auch. Wir haben dann die Sachen deiner Schwester gepackt, die von der Oma abgeholt wurde. Gegen 19:30 Uhr waren wir dann im Krankenhaus, wo direkt ein CTG gemacht wurde. Die Wehen kamen schon eine Weile alle 3 Minuten. Aufgrund der kurzen Abstände fragte ich ziemlich schnell nach einer PDA, aber da der Muttermund erst 1-2 cm weit geöffnet war, war dies noch nicht möglich. Gegen 21 Uhr ha\e ich dann das Bedürfnis zu pressen, was ich laut Hebamme auch durfte – damit war die PDA dann hinfällig. Und gegen 23:45 Uhr kamst dann du, liebe Juliane. Wie es sich gehört, hast du dich lautstark gemeldet. Du wurdest in ein Handtuch gewickelt und dann haben wir gekuschelt. Nach einiger Zeit wurde die U1 gemacht, bei der du Papas Finger festgehalten hast. Du hattest zuvor sogar protestiert, dass du nichts zum Festhalten hattest. Bei der U1 wurde festgestellt, dass du ein 54 cm großes, 3380g schweres, gesundes Mädchen warst. Anschließend kamst du wieder zu mir, weil ich dich stillen wollte. Du hast die Brust gesucht und protestiert, als du sie nicht sofort gefunden hast und dann nicht gleich das Kolostrum kam. Dann hast du ein paar Mal genuckelt und bist eingeschlafen. Dein Papa und ich haben uns nichts dabei gedacht, schließlich war die Geburt ja auch für dich anstrengend gewesen. Stattdessen haben wir Pläne geschmiedet, wie es die nächsten Tage weitergehen sollte. Wir freuten uns schon darauf, den Kreißsaal mit dir zusammen zu verlassen.
Dann stellten wir jedoch fest, dass dir kalt war. Das konnte jedoch nicht sein, weil du in ein Handtuch eingewickelt warst – wie hätte dir da kalt werden sollen? Deshalb schauten wir nochmal genauer hin und mussten feststellen, dass du nicht mehr atmetest. Wir riefen sofort die Hebamme, die dich uns gleich wegnahm und dafür sorgte, dass du reanimiert wurdest. Es dauerte eine halbe Stunde, bis du reanimiert warst. Dann erfolgte deine Verlegung in die Kinderklinik. Dein Papa und ich blieben die Nacht in dem Krankenhaus, in dem du das Licht der Welt erblickt hast.
Am nächsten Morgen riefen wir in der Kinderklinik an. Wir sollten uns sobald wie möglich auf den Weg zu unserer Tochter machen, wurde uns gesagt. Die viertelstündige Taxifahrt fühlte sich an wie eine Ewigkeit. Auf der Neonatologie wurde uns gesagt, es sei ungewiss, ob Juliane die nächsten 72 Stunden überleben würde. Schweren Herzens riefen wir unsere Eltern an, die noch nichts von der Geburt ihrer Enkelin wussten.
Für den nächsten Tag wurde deine Taufe festgelegt. Bei dieser Gelegenheit haben dich deine Großeltern und deine große Schwester zum ersten Mal gesehen. Die Sternenkind-Fotografin Birgit hielt deine Taufe in wunderschönen Bildern fest. Sie hat dir sogar ein Taufkleid mitgebracht und Oma und Opa brachten dir eine Taufkerze mit.
Am Tag darauf wurde ein EEG gemacht. Es wurde festgestellt, dass du nicht hirntot warst. Ein nur leicht behindertes oder gar gesundes Kind würden wir definitiv nicht mit nach Hause nehmen können. Weiteres könne man aber erst nach einem weiteren EEG und einem MRT eine Woche nach der Geburt sagen.
Es folgte ein Wochenende mit vielen Besuchen deiner Großeltern und deiner großen Schwester. Papa und ich waren natürlich auch sehr viel bei dir. Wir bangten und waren hin und hergerissen, ob wir uns deinen Tod wünschen oder hoffen sollten, dass es schon nicht so schlimm sei – wir wollten doch einfach nur dein Bestes: nämlich dich in dem Zustand, in dem du auf die Welt gekommen bist. Dennoch genossen wir, wenn du uns auf den Arm gelegt wurdest und wir mit dir kuscheln konnten. Du durftest auch mit deinen Omas und dem einen Opa kuscheln – der andere Opa hat sich aufgrund der vielen Schläuche nicht getraut.
Am Dienstag, als du eine Woche alt warst, waren wir beim Standesamt, um dich offiziell anzumelden. Die Standesbeamtin, die wir vorab angeschrieben hatten, war sehr zuvorkommend und hatte deine Geburtsurkunde schon vorbereitet. Abends, als wir schon nicht mehr mit den Ergebnissen vom EEG und vom MRT gerechnet hatten, teilte uns der Chefarzt mit, dass du leider mindestens 4 von 5 Kriterien erfüllst, die ein Abschalten der Geräte rechtfertigen. Die Ärzte hatten also entschieden, dass du erlöst werden solltest. Wir durften dann den Zeitpunkt bestimmen. Wir entschieden uns, dass du am nächsten Nachmittag gehen dürftest. Deine Großeltern und deine große Schwester haben dadurch noch die Möglichkeit bekommen, sich am Mittwochvormittag von dir zu verabschieden. Damit auch deine große Schwester mal mit dir kuscheln konnte, hat die diensthabende Kinderkrankenschwester extra dein Baby- gegen ein Jugendbett ausgetauscht.
Nachmittags kam dann der sternenkinder fotograf Oliver, der zum Glück ganz viel Zeit mitbrachte und von deinen letzten Stunden, deinem Gehen und hinterher noch schöne sternenkinder fotos von dir machte. Wir sind so dankbar, dass man uns auf die sternenkinderfotografie aufmerksam gemacht hat!
Leider konnten die die Ärzte keine Ursache für deinen Atemstillstand kurz nach der Geburt finden, weshalb du eins von jährlich deutschlandweit rund 10 Babys bist, welche an frühem plötzlichen Kindstod sterben.
Auch wenn du uns die schwerste und längste Woche unseres Lebens bereitet hast, Juliane, wir lieben dich und werden dich nie vergessen.
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