DSK

Jana

Sternchen Jana,

oder warum der Postboote klingelt.

Da fang ich am Besten ganz vorne an. Es ist Dienstag Morgen, Urlaub, die letzten Wochen auf der Arbeit waren Stress. Bin gerade dabei den Garten umzugraben, als der Alarm kommt, ein Sternchen braucht dich. Ich schalte auf Annehmen, gehe noch im Garten mit dem Handy ins Portal, Ingolstadt, gar nicht so weit weg. Der Fotograf soll zu einer bestimmten Uhrzeit da sein, das wird knapp, ist aber machbar. Die anderen brauchen länger oder können erst später. Ich rufe in der Klinik an, die nette Schwester sagt, dass es eilt, da die Eltern noch Bilder vom lebenden Kind wollen.

Ja, ich übernehme den Einsatz und mach mich auf dem Weg....

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Aaron

Es war Sonntag Nachmittag. Ich stand gerade am Auto und wollte zu meiner Tochter einsteigen, als der Alarm kam "SSW 40, Kind bereits geboren. Zwerchfellhernie, Maximaltherapie ohne Erfolg. Medizinische Maßnahmen werden eingestellt. Kind wird sehr schnell versterben."

Das Krankenhaus ist nur eine halbe Stunde entfernt, die Station mir inzwischen leider gut bekannt. Ich fragte meine Tochter, ob es okay ist, wenn sie mit Papa zum Reitturnier vorfährt und ich nachkomme, weil mich jetzt ein anderes Kind ganz schnell braucht. Seit diesem Tag weiß auch meine 4-jährige Tochter, dass Mama manchmal ganz schnell zu den Sternenkindern fahren muss…

Ich rief in der Klinik an und erfuhr, dass es ein kleiner Junge war, der vermutlich in den nächsten Minuten versterben würde. Das letzte Sternchen dort konnte ich bei seinem Gang zu den Sternen noch begleiten - ich hoffte sehr, dass ich auch dieses mal rechtzeitig da wäre.
In der Klinik angekommen, erfuhr ich, dass Aaron schon kurz nach meinem Anruf für immer eingeschlafen war und dass die Eltern ihn nun noch waschen und von ihm Abschied nehmen wollten.
Ich hatte keine Ahnung, was das genau heißt, aber ich hatte von dem Moment an, als ich zusammen mit den Eltern und der Schwester das Abschiedszimmer betrat, in dem Aaron schon auf uns wartete, das Gefühl, dass es heute wieder einmal ganz anders sein wird, als bei meinen anderen kleinen Kämpfern vorher.

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Linus

Zwei mal pro Woche komme ich hocherfreut in den Kreißsaal meiner Vertragsklinik um alle neue Babys zu begrüßen und ihrer ersten Momente festzuhalten. Der Kreißsaal mal wieder voll belegt und mindestens 4 Kinder wurden noch erwartet. Doch heute sollte meine Freude nicht lange anhalten. Eine Hebamme kam traurig auf mich zu und bat mich kurz mit ihr zu kommen. Das tut sie sonst nicht und ich ahnte schon was gleich passiert. Sie erwartete gerade ein Sternenkind und fragte mich, ob ich denn den Einsatz übernehmen würde. Ich bat sie, dass sie dennoch einen Alarm über die Homepage von Dein-Sternenkind auslöst, damit alles seinen richtigen Weg geht.

Ich erfuhr von einer Familie, die bereits zwei Kinder hatte und nun völlig unerwartet von ihrer dritten Schwangerschaft überrascht wurde. Leider war das Kind bereits im Mutterleid verstorben und man konnte nicht sagen wie lange das so war. Ich hatte einige Stunden Zeit, mich an die Situation zu gewöhnen und hatte ihr bereits meine Unterstützung zugesagt. Als die Einleitung keinen Erfolg brachte, wurde aus ärztlicher Sicht die Entscheidung zum Kaiserschnitt gefällt, da auch bereits die zwei vorherigen Schwangerschaften per Kaiserschnitt durchgeführt wurden.

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NATHANAEL

NATHANEL SSW29 - Diagnose: Verdacht auf Pena-Shokeir-Syndrom


Ich sendete ja bereits vor 2 Tagen 5 Sätze von Yvonne und Matthias.
Wir sind Fotografen und keine Trauberwältiger.
Aber wir begleiten Yvonne und Matthias trotzdem während Nathanael von Tag zu Tag wächst.
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Noah - Eine Entscheidung aus Liebe

Es ist der 13.03.2018. Der letzte Tag, den wir zusammen haben. Es schmerzt, denn es ist, als würde man eine Sanduhr stellen. Die letzte Zeit genießen, die wir noch mit dir haben. Ich versuche jeden Moment einzufangen. Die Augen schließen und mit dem Herzen sehen...

Ich habe mit meinem Herzen gesehen und die Wahrheit erkannt . Die Wahrheit schmerzt ,deshalb wehre ich mich dagegen und versuche verzweifelt ein Licht zu finden.Ich kann dich nicht gehen lassen. Mein Kopf und mein Herz kämpfen den ganzen Tag miteinander. “Wir handeln aus Liebe, wir beschützen dich“, sagt mein Kopf. Mein Kopf zählt mir all die Dinge auf, die du jetzt bereits hast. Einen sehr seltenen Chromosomenfehler, der dich schwer geistig und wahrscheinlich auch körperlich behindert macht, wenn du überhaupt so lange in Mamas Bauch durchhältst. Einen Herzfehler haben die Ärzte noch gefunden, außerdem hast du schon einen Nierenstau und keinen Magen.

Mein Herz schreit und möchte es nicht zulassen, dass du morgen stirbst. Ich versuche die Gedanken abzuschütteln und meinen innerlichen Kampf zu ignorieren. Den ganzen Tag liege ich im Bett und frage mich ,warum du heute so unglaublich aktiv bist. Man sieht eine richtige Beule an meiner rechten Bauchdecke. Ich sehe, wie du dich bewegst, als würdest du Purzelbäume schlagen.

Willst du mir damit etwas sagen? Wehrst du dich dagegen und kämpfst? Oder willst du mir sagen, dass es okay ist ? Du machst deinem Papa ein letztes wertvolles Geschenk, denn auch er sieht und spürt dich zum ersten Mal von außen. Wir liegen einfach so da als Familie.


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