Mein Herz pochte wie wild

Mein Herz pochte wie wild

Es war der 13.02.2019.... 1 Tag vor Valentinstag und ich habe überhaupt gar nicht damit gerechnet, daß ich heute einen Positiven Schwangerschaftstest in den Händen halten würde. Mein Partner wohnte damals noch im Sauerland aber es stand fest dass er in den nächsten Monaten zu mir ziehen würde.
Uns trennten knapp 500 km, also musste ich die freudige Nachricht per Nachrichtendienst mitteilen. Wir freuten uns beide riesig und auch mein 11 Jähriger Sohn aus meiner vorherigen Beziehung freute sich sehr, endlich ein Geschwisterchen zu bekommen. Er musste sehr lange warten, denn ich hatte in dieser Zeit 4 Fehlgeburten und leider zerbrachen die Partnerschaften dadurch auch ziemlich schnell. 

Als mein Partner mich nach 14 Tagen wieder besuchte war die Freude groß, denn wir hatten unseren ersten Ultraschall. Alles sah gut aus und ich sprach das Thema Beschäftigungsverbot an, da ich schon so viele Fehlgeburten hatte und mit 35 ja nicht mehr zu den jüngeren Gebärenden gehörte. Aber man sagte mir wortkark: sowas passiert nun mal öfter und ich sehe keinen Grund, sie zu Hause zu lassen! Mein Partner und ich waren entsetzt über soviel Emphatielosigkeit. Ruck Zuck hatte ich meine Krankenkasse am Hörer um meinen Frauenarzt zu wechseln, dies ginge aber nur pro Quartal - also erst in 3 Monaten wieder. Super! Aber besser als nichts. Also ging ich auf Arbeit und so vergingen die Tage und Wochen und ich hatte dann meinen nächsten Ultraschall bei unserem neuen Frauenarzt in der 15+5 SSW.

Alles war super, zeitgerecht und gut entwickelt. Ich bekam einen neuen Termin in 4 Wochen und auch auf Nachfrage ob ich aufgrund meiner Vorgeschichte ein Berufsverbot bekäme, winkte man ab. Es wäre alles okay und es gäbe keinen Grund. Also ging ich weiter auf Arbeit - nichts ahnend. Mein Partner war wieder zu Hause und ich wusste, bald zieht er zu mir.

Als ich auf Arbeit war, musste ich gegen 9 Uhr auf die Toilette. Und aufeinmal sah ich etwas rosafarbenes in meiner Unterhose. Ich zog mich an und ging sofort zur Gynäkologin (in meinem Betrieb sind Frauenärzte tätig) ich sollte mich hinlegen und wurde untersucht und da meinte sie mit starrem Gesicht : Ihr Gebärmuttermund ist auf und die Fruchtblase ist zu sehen! Sie laufen keinen Meter mehr und ich rufe sofort den Krankenwagen.

Ich konnte es gar nicht fassen. Ich war wie betäubt und konnte nichts sagen.
Bis der Krankenwagen da war, dauerte es eine gefühlte Ewigkeit und ich wurde sofort ins Spital gefahren. In der Zeit rief ich meinen Sohn an und meinen Partner. Als ich in die Notaufnahme kam, machte man sofort einen Ultraschall und das einzige was die Oberärztin sagte war: "Sie werden ihr Baby verlieren"
Ich war nur noch am Zittern... Ich wollte was sagen aber ich hatte das Gefühl, das man mir die Kehle zu drückt.
Rein rechnerisch war ich 19+2 Ssw. Ich kam in den Kreißsaal und ich bekam einen Katheter. Dort fand man auch heraus dass ich ein wenig Fruchtwasser verliere.
Am nächsten Tag ging es mir super und auch keine Fruchtwasserabgänge mehr.

Ich musste wieder zum Ultraschall und der Arzt sagte :
Es schaut alles gut aus. Das Baby wird gut versorgt. Es ist ausreichend Fruchtwasser da und der Gebärmutterhals war wieder zu, nun heißt es abwarten.
Da ich ja keine Wehen hatte, waren die Ärzte zuversichtlich.
Ich wurde wieder ins Zimmer geschoben und schrieb meinen Sohn und mein Freund
Ich schaute auf die Uhr: Es war 17.30 Uhr

Mein Partner war in der Zwischenzeit hier her gefahren 500 km.
Gegen 22.30 Uhr schrieb ich meinem Partner, dass ich mich hinlege und mich auf morgen freue wenn ihr mich besucht. Ich legte das Handy bei Seite und ich lag ja sowieso schon immer auf dem Rücken, mit dem Po etwas hoch gelagert und machte meine Augen zu. Aufeinmal macht es :platsch........ Ich erschrak und bekam totale Panik verknüpft mit starken Herzrasen. Ich drückte die Notklingel.
Die Schwester kam rein und sah das ganze Fruchtwasser - sofort holte sie die diensthabene Stationsärztin
Sie kam dann auch und meinte: es tut mir sehr leid - aber es kann sein, dass sie ihr Kind heute Nacht zwischen den Beinen liegen haben. Die Schwester wechselte mein Laken und ging.

Rundum Stille.... Mein Herz pochte wie wild... 

Ich fühlte mich komplett leer und sehr sehr allein. Ich musste mehrere Male überlegen :"Was hat sie da gerade gesagt?" Ich fühlte mich wirklich wirklich schrecklich.
An Schlaf war gar nicht zu denken. Ich schrieb meinem Partner was passiert war und er kam früh morgens gleich als erster zu Besuch. Wir fielen uns in die Arme und wussten genau, was uns jetzt bevorsteht. Der Oberarzt kam vorbei und machte nochmals einen Ultraschall und seine Worte waren :"Es tut mir sehr leid, aber die Überlebenschance bei ihrem Baby ohne Fruchtwasser liegt bei 0 %. Ihr Baby liegt zusammengequetscht in der Gebärmutter. Die Lungen können kein Fruchtwasser aufnehmen und sich somit nicht entfalten. Ihr Baby wird nach der Geburt ersticken oder schon im Mutterleib sterben.

Es lag keine Infektion vor, es war alles in Ordnung. Der Arzt erklärte :"Ich hatte einen Fruchtblasenprolaps und dadurch ist die Fruchtblase gerissen."
Ich hatte einen Gebärmuttermundschwäche durch die vorangegangenen 4 Fehlgeburten - wie sich später heraus stellte.

Wir fingen beide bitterlich an zu weinen und lagen uns lange in den Armen
Wir wurden aufgeklärt und in ein Familienzimmer einquartiert.
Wir haben mit sovielen Ärzten gesprochen das ich mich gar nicht mehr daran erinnere, wie diese alle hießen.
Mein Partner und ich haben lange überlegt - und schließlich wurde die Geburt eingeleitet. Um 13.15 Uhr habe ich 2 Tabletten genommen und um 18.20 Uhr war unser süßer Engel geboren. Kein Herzschlag , keine Atmung - Augen waren geschlossen
Man sagte mir, das die Nabelschnur auch nicht pulsierte. Es verstarb also im Mutterleib /während der Geburt.

Wir durften unser Baby sehen... Ängstlich und zögerlich warfen wir einen Blick auf unser BABY. Es war so schön und so perfekt. Wir berührten es,... Und immer wieder kam mir die Frage auf : Bin ich schuld? Hätte ich was ändern können? Warum habe ich nicht gespürt, dass mein Muttermund aufging.
Mein Partner war die ganze Zeit an meiner Seite und hielt meine Hand.

Die Wehen waren sehr schmerzhaft - aber der Schmerz ein Baby still auf die Welt zu bringen, was eigentlich Gesund ist - das ist viel viel schlimmer. Man fühlt sich wie in einer leeren Hülle. Man funktioniert nur noch. Soviele Fragen - die man beantworten muss, jetzt, sofort am besten schon gestern. Wir waren wirklich nicht in der Lage, klar zu denken und somit haben wir auch nicht daran gedacht, euch zu rufen
Weil es alles so schnell ging-und das es euch gibt wurde mir überhaupt erst nach der Geburt gesagt. Im Nachhinein hätten wir euch so dringend gebraucht, denn ihr macht tolle Arbeit und die sternenkinder fotos sind so wertvoll.

Wir werden unser Baby nie vergessen
Unser wunderschönes Baby hat tiefe Spuren hinterlassen obwohl es nicht mal die Erde mit den Füßen berührte 

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×01.06.2019 /260 Gramm / 24 cm


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