Felix - Was wir lieben, vergessen wir niemals

Felix - Was wir lieben, vergessen wir niemals


Ich war in der 24. Schwangerschaftswoche mit unserem Sohn. Wir waren sehr glücklich darüber, dass alles so geklappt hat wie geplant. Wir haben schon eine Tochter, die zu dem Zeitpunkt 13 Monate alt war und haben uns darüber gefreut, dass sie vom Alter nicht weit auseinander waren und vielleicht bald miteinander spielen können. Alles war prima, ich war zwar recht erschöpft durch die Schwangerschaft und ich hatte ja noch meine Tochter die mich sehr auf Trab hielt, aber meinem Sohn ging es prächtig in meinem Bauch. Er strampelte fröhlich vor sich hin und wuchs fleißig. Die Schwangerschaft war ganz anders als meine vorherige. Ich spürte die Tritte noch stärker. Mein Bauch war bereits in der Woche schon sehr groß und trotz dem, dass die Schwangerschaft mit Baby zuhause sehr anstrengend war, hatte ich immer einen gewissen Antrieb und auch der Nestbau war schon im vollen Gange. Ich war auch einfach sehr glücklich nicht mehr spucken zu müssen, was mich diesmal bis zur 19. Woche gequält hatte.

Ich bemerkte eines Abends etwas eigenartige Krämpfe, dachte mir aber es seien vielleicht Dehnungsschmerzen und versuchte zu schlafen. Das ging auch erstmal, aber dann wurde ich ständig von starken Schmerzen geweckt, die immer schmerzhafter wurden und um 5 Uhr morgens entschied ich mich ins Krankenhaus zu fahren um nachsehen zu lassen ob alles in Ordnung sei. Ich war am Tag davor schonmal im Krankenhaus, da ich da ebenso Krämpfe hatte und einen ungewöhnlichen Ausfluss. Es war aber soweit bei der Untersuchung alles in Ordnung gewesen. Meine Hoffnung also auch diesmal wieder beruhigt nach Hause fahren zu können war groß, auch wenn die Schmerzen deutlich stärker waren.

Die Ärztin an diesem Morgen war gestresst und zeigte mir das auch.
Laut ihr war wohl alles in Ordnung und sie wollte mich wieder nach Hause schicken. Ich fragte was beim CTG raus kam, aber sie gab mir nur unklare Antworten. Man könnte was erahnen aber eigentlich ist da nichts,meinte sie.
Mir kamen die Tränen, da ich sehr große Angst hatte. Ich spürte, dass da etwas nicht stimmte. Für mich fühlte es sich jetzt an wie Wehen und sie wurden immer regelmäßiger und schmerzhafter.
Die Ärztin schickte mich dann auf die Gyn-Station, wo mich über 24 h kaum einer beachtete. Weder ein CTG, noch eine andere Untersuchung wurden gemacht, nicht mal eine Ärztin war nochmal bei mir.
Im Laufe des 1. Tages bekam ich sehr hohes Fieber und mir ging es sehr schlecht.
Die Schwestern meinten zu mir: "ist halt ne Grippe" ...Ich hatte auch weiterhin Wehen und diese immer noch regelmäßig. Mir wurde das aber nicht geglaubt und sie nannten es immer "Krämpfe vom Stress."
So fieberte ich dahin, wehte dahin, ohne Behandlung, ohne dass mich jemand ernst nahm und ich fing an, an mir und meinem Empfinden zu zweifeln. Bin ich wirklich so wehleidig? Keine Schwester war mal für mich da und hörte mir zu. Ich machte mir riesige Sorgen und wollte aber auch niemandem unnötig zur Last fallen.

Am nächsten Tag mittags kam endlich mal eine Ärztin und untersuchte mich. Meine Infektwerte sind plötzlich "explodiert" und dann ging alles sehr schnell. Sie fanden keine Ursache für den Infekt und vermuteten einen Blasensprung und dadurch einen Infekt im Fruchtwasser, was sich aber im Nachhinein als Falsch herausstellte. Ich bekam Antibiotika und am frühen Abend musste ich die Wehen dann veratmen. Ich musste mehrmals bescheid geben um eine Untersuchung zu bekommen und dann ging mein Muttermund auf.
Die Ärzte wollten mir aufgrund meines Infektes keine Lungenreife und keine Wehenhemmer geben. Bei dieser Aussage zerbrach mir das Herz. Alles raste am mir vorbei wie ein Zug und ich konnte kaum noch klar denken. Ich verstand gar nichts mehr.
Warum nur haben sie mir nicht geglaubt und nicht viel früher reagiert? Ich sollte meinen Mann anrufen damit die Kinderärzte das weitere Vorgehen mit uns besprechen können.
Aufgrund der nicht vorhandenen Lungenreife und der Entscheidung des Chefarztes mir diese nicht zu verabreichen, entschieden mein Mann und ich uns für eine palliative Versorgung nach der Geburt. Die schlimmste und schwerste Entscheidung unseres Lebens, die ich nicht mal meinem größten Feind wünschen würde. Keine Eltern sollten sowas jemals entscheiden müssen. Niemals im Leben hätte ich geglaubt, dass uns soetwas passiert.
Mein Mann und ich standen die ganze Geburt alleine durch. Wir hatten keine Schwester, keine Hebamme und keinen Arzt bei uns. Es war wohl viel los und somit war für uns keine Zeit.
Ich litt, hatte sehr starke Schmerzen, körperlich und seelisch. Ich war mit meinen Kräften am Ende.
Nach ein paar Stunden hatte ich es endlich geschafft. Unser kleiner Engel Felix kam zur Welt.
Ich war so unendlich traurig und doch spürte ich es wieder. Dieses erleichterte Gefühl es geschafft zu haben und dieses unbeschreibliche Gefühl sein Baby das erste Mal zu sehen. Er weinte sogar kurz bis die Hebamme endlich da war und ihn mir auf die Brust legte. Es war das größte Geschenk ihn wenigsten kennen gelernt zu haben.
Er war so perfekt, wunderschön, so winzig und doch schon so groß. Ich genoss die wenige Zeit mit ihm so gut es ging. Streichelte ihn und redete mit ihm und verabschiedete mich von ihm, bis er nach fast 2 Stunden für immer einschlief.
Ich bin mir sicher er ist immer bei uns, trotzdem war es zu wenig Zeit. Ich vermisse ihn unendlich und das jede Sekunde. Ab diesem Tag änderte sich mein Leben komplett. Man weiß vieles mehr zu schätzen. Trotzdem schmerzt es jeden Tag so sehr. Ich wäre gerne nocheinmal die Person die ich vorher war. Eine glückliche Mama, die ihr 2. Kind erwartet. Jetzt wird ein großer Teil von mir für immer eine Mama sein, die um ein Kind trauert. Mir hilft es sehr darüber zu sprechen und zu wissen, man ist nicht alleine.
Auch Felix ist nicht alleine. Er hat viele Sternenkinder im Himmel, die alle tagtäglich auf uns hinab schauen und stolz auf uns sind, dass wir trotzdem weiter machen.
Wir haben unseren Kindern die größte Liebe gegeben, die wir geben konnten und das wird auch niemals aufhören.
Was wir lieben, vergessen wir niemals.


Ich kann nicht in Worte fassen wie dankbar ich für die Arbeit von DSK bin! Ich liebe die Fotos von Felix. Sie beweisen, dass es ihn gibt und sind die wichtigste Erinnerung für mich. Unsere Fotografin war eine ganz besondere Person und ich wünsche ihr nur das Beste. Sie macht ihren Job mit so viel Liebe und Gefühl, man kann es einfach nicht besser machen. Vielen Dank!

Und an alle Sternenkindereltern. Ihr seid nicht alleine!

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