Merle Sophie- kleine Hummel

Merle Sophie- kleine Hummel

Wir haben 4 Kinder an der Hand, sind also eine gesegnete Familie. Unser jüngstes Kind war 7 Jahre alt, als der Wunsch nach einem Nesthäkchen, einem letzten Wunder aufkam.

Nach 2 Jahren konnten wir endlich positiv testen.

Der Kampf unserer "kleinen Hummel" begann schon in der 7. SSW aufgrund eines kleinen Hämatoms. Ich bekam plötzlich Blutungen und meine Frauenärztin verschrieb mir Schonung bis zur 12. SSW. Die Blutung hörte relativ rasch wieder auf, bei der Untersuchung in der 12. SSW war alles gut. In der 14.Ssw stand ich morgens mit einer starken Blutung auf und saß kurz darauf wieder bei meiner Frauenärztin. Sie diagnostizierte eine tiefsitzende Plazenta und ein kleines Hämatom. Der kleinen Hummel jedoch ging es hervorragend. Ich konnte die Tränen nicht zurück halten...meinem Baby ging es gut. Mehr zählte nicht!

Ich blutete trotz strikter Bettruhe weiter und auch mein Hb-Wert sank.
In der 19. SSW stand ich morgens auf und aus mir schwallte das Blut regelrecht raus.
Bei meiner Ärztin auf dem Stuhl lief das Blut am Stuhl runter und sie verzichtete auf eine Untersuchung und rief sofort einen Krankenwagen, jedoch vorher nur kurz einen Ultraschall. Der kleinen Hummel ging es super, sie turnte wild herum.

Die Untersuchung im KH ergab ein retroamniales Hämatom mit einer Größe von 10x5cm. Die Ärztin sagte mir, die Chance das die SS erhalten bleibt liegt bei 20%. Die Entscheidung der Natur würde in den nächsten 7 Tagen fallen. Meine kleine Hummel erkämpfte sich diese 20%!

Wieder 14 Tage später lag mein Hb-Wert nun nurnoch bei 8,9. Ich bekam die erste Lungenreife, 14 Tage später die 2 und während des Ultraschalls wurde festgestellt: Oligohydramnie! Ich hatte zu wenig Fruchtwasser und durch den niedrigen Hb lag mein Ruhepuls bei 92.

Ich kam in eine Klinik mit einer Neonatologie. Meine Nerven lagen blank. Ich wollte bei meiner Familie sein! In meinem Kopf ging nichts mehr rein, nichtmal die Worte: "Sie können sterben!".
Strikte Bettruhe und 2 Bluttransfusionen. Ich blieb auf Station und die Klinik- Psychologin kam täglich, ich konnte nicht aufhören zu weinen. Blutete jedoch weiter und das Hämatom wuchs auf 11x4cm. Meinem Baby jedoch ging es nach wie vor blendend!

Am 14.11. wurde ich nachts von starken Rückenschmerzen wach, alle 3 Minuten hab ich mich direkt vor Schmerzen aufgebäumt. Ich kam sofort in den Kreissaal, die Neonatologie war bereit. 20 Min später war sie geboren, meine kleine Merle Sophie. Ich weinte bitterlich, aus Angst um sie. Merle war keine 30 Sekunden auf der Welt, da lag sie schon beim Neonatologen und wurde versorgt. Mein Mann kam nun auch und tröstete mich.

3 lange Stunden warteten wir, dann die erlösende Nachricht: Merle Sophie geht es hervorragend, sie atmete sogar selbstständig!
Die nächsten 10 Tage war alles "wundervoll", wie es in der Situation eben wundervoll sein kann. Merle ging es gut, sie nahm zu, ich legte regelmäßig meine Hand auf. Der Spagat zwischen Haus+Kindern und Klinik zerrte an meinen Nerven.

Nach 10 Tagen schwächelte sie in der Atmung und musste intubiert werden. Der Oberarzt sagte mir: alle Untersuchungen seien unauffällig, sie hätte sich lediglich erschöpft und der Tubus sei zur Erholung.
2 Tage später konnte der Tubus entfernt werden. Jetzt jedoch ging die Talfahrt los.

Merle schwächelte wieder und musste intubiert werden. Die Blutuntersuchung ergab: Merle hatte sich mit dem Erreger E.Coli infiziert und hatte eine Lungenentzündung!
20 Tage bangten wir um das Leben, waren glückselig über jeden Fortschritt, über jedes Medikament das abgesetzt werden konnte.
Als ich am 7. Dezember morgens in die Klinik kam, bat der Oberarzt mich um ein vertrauliches Gespräch. Mein Herz raste, ich bekam Angst. Merle hatte über Nacht eine "Atemkrise", alle Möglichkeiten der Medizin seien ausgeschöpft. Bei einer weiteren Krise könne man nichts mehr für sie tun. Wenn ich sie taufen lassen möchte, wäre jetzt der richtige Zeitpunkt.
Ich wollte mir das überlegen.
Am 14.12. kam dann der Priester zu einem Gespräch an den Brutkasten und wir einigten uns auf eine Segnung für den 20.12.
Während ich mit dem Priester sprach, lächelte Merle 2x...dieses Lächeln gehörte mir ganz allein.

Ich blieb bei Merle, legte wie jeden Tag meine Hand auf ihren kleinen Körper. Achtete auf ihre Atmung und versuchte ihr mit meinen positiven Gedanken Kraft zu schenken. Die Schwester kam und versorgte die anderen Kinder im Zimmer, ich schloss den Brutkasten und drehte mich für ein kurzes Gespräch um. Da klingelten bei Merle sämtliche Alarme. Ihre Atmung sank sofort von 150 auf 55 runter! Trotz Tubus und voller Sauerstoffgabe. Es kam kein Sauerstoff mehr an. Das Zimmer füllte sich in Sekundenschnelle mit Schwestern und Ärzten. Ich wollte den Raum verlassen, fühlte mich wie in einer anderen Welt. Doch der Oberarzt bat mich zu bleiben. So saß ich dort auf einem Stuhl und sah dabei zu, wie jeder 20 Min lang um Merle's Leben kämpfte. Merle jedoch wurde immer blauer. Dann drehte der Oberarzt sich zu mir um und sagte: "Ich würde jetzt gerne aufhören Merle zu quälen und sie Ihnen auf die Brust legen."

In mir brach alles zusammen! Ich machte mich frei und mein Baby wurde mir auf die Brust gelegt. Ich nahm all meine Kraft zusammen um meinen Puls zu regulieren. Sie sollte sich geboren fühlen.
So verstarb mein kleines Wunder, still und geborgen auf meiner Brust. Ich spürte wie ihr Brustkorb aufhörte sich zu heben und wie sie immer kühler wurde. Ich versuchte noch verzweifelt sie zu wärmen. Aber sie hatte mich schon verlassen.

Wir bekamen einen Extra-Raum, der Priester kam um Merle zu segnen, meine Schwestern waren da und auch mein Mann kam. Ich streichelte mein Baby, immer und immer wieder. Ich küsste sie, roch an ihr. Ich prägte mir jedes Detail ein. Ich hielt sie gerade zum ersten Mal in meinen Armen!

Dann kam die Fotografin von DEIN Sternenkind.eu (bitte verzeih mir das ich deinen Namen vergessen habe. Der ganze Abend nach Merle's Tod ist nur noch sehr schwammig in meiner Erinnerung).
Sie machte wundervolle Fotos. Erinnerungen an einen schrecklichen Abend und an eine unglaublich starke Kämpferin.

Ich danke euch von Herzen für die Kraft, die ihr immer wieder aufbringt um Sterneneltern diese wertvollen Erinnerungen zu schenken!

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