"Ich bin ja nur die Oma"

"Ich bin ja nur die Oma"


Heute ist Donnerstag.

Eine Stille Geburt ist an sich schon schwer genug. Sich dann aber noch über´s Krankenhaus ärgern zu müssen machte mich dann sehr sprachlos.

Jenni hatte am Dienstag erfahren müssen, dass ihr Baby im Mutterleib verstarb.

Noch beim Arzt sagte man uns, dass sie nun im Krankenhaus angemeldet ist und im Laufe des Tages (8.11) dort erscheinen muss. Jenni war am selben Tag nicht in der Lage ihr Baby schon herzugeben und entschied sich deshalb erst den Tag später zu entbinden. Sie sagten, die im Krankenhaus sind nun drauf vorbereitet und sie bekäme auch ein Einzelzimmer und weil sie die Geburt spontan durchziehen mußte, solle sie auch keine Angst haben man könnte sie wenigstens in Dämmerschlaf legen oder eben zudröhnen. Man muss ja keine Rücksicht mehr nehmen.

Ich nahm Kontakt am selben Tag noch zu einer lieben Bekannten auf. Diese vermittelte uns dann mit „ Dein Sternkind“ . Das Team bekam meine Handy Nummer und nahm Kontakt mit mir auf. Unserer Fotografin rief mich auch an und erlaubte mir auch sie zu jeder Tages und Nachtzeit an zu rufen. Sie käme dann direkt. Ich sollte aber bitte auch schon in der Klinik Bescheid sagen. Den Kreißsaal setzte ich also telefonisch auch schon am Dienstag in Kenntnis.

Ich konnte die ganze Nacht kein Auge zu machen und machte durch. Obwohl ich immer dachte, mensch du musst schlafen, du musst morgen bei Kräften bleiben und auch auf Ben aufpassen. Es ging aber nicht. Morgens halb neun sollte ich dann David&Jenni abholen um sie ins Krankenhaus zu fahren. Ich dachte bis dahin noch, ich bring sie erstmal hin und nehme Ben dann mit heim. Ben aber blieb bei der Freundin von Jenni und ich sollte mit in´s Krankenhaus. Es war zwar nicht mein Plan und ich hatte ne heiden Schiss. Aber es war ihr Wunsch.

Als wir ankamen wurden wir von der Familien Hebamme auf´s Zimmer geführt.

Da ich wusste, dass das Krankenhaus seit gestern schon wusste, dass da jemand kommt, der eine stille Geburt haben wird, hatte ich irgendwie damit gerechnet oder gehofft, dass dieses Zimmer etwas liebevoller vorbereitet wäre. Es war kühl und die Betten (2 Stück) noch mit Folie bedeckt. Das war das Zimmer wo sie mit ihrem Sternenkind Zeit verbringen wird.

Als erstes wurde sie dann nochmal untersucht und nochmal geschallt um das zu bestätigen was der Frauenarzt schrieb. Sie bekam schon eine Tablette für die Wehenförderung an den Gebärmutterhals gelegt und einen Zugang am Arm legte man auch schon. Blut wurde abgenommen. Wenn die Laborwerte da wären, bekäme sie auch die PDA. Sie wollte dann ein wenig laufen, ihre Schwester war dann auch bald da und meine mittlere Tochter nahm sich auch frei. Wir waren zu 5. Die Hebamme sagte vorher noch, dass Jenni alles bestimmt und auch so viele sie will dabei sein dürfen. (OK das dürfen normal Gebärende nicht!) Diese Tablette wirkte zügig und Jenni konnte kaum noch laufen, sie war teilweise sogar so gut drauf, dass man dachte, sie hat Drogen genommen. Ihr Lachen steckte an, wir waren teilweise richtig lustig drauf.

Es war schon merkwürdig, seltsam und schön und es war völlig in Ordnung.

Irgendwann konnte sie nicht mehr, wir saßen vor dem Kreissaal aber da war kein Platz, sie sollte dann wieder zurück auf ihr Zimmer. Dort bekam sie dann einen Novalgintropf. Natürlich half er nicht, denn sie hatte keine Schmerzen es war ein Druck nach unten den sie so nicht kannte und der ständig da war und nicht weg ging. Irgendwann dann kamen sie endlich und schoben sie mit dem Bett in den Kreissaal. Wir alle hinterher.

Im Kreissaal hieß es auf einmal das nur 2 Personen dazu könnten und wir uns entscheiden sollten. Da ich aber schon mit drin war , ließ diese Schwester die anderen beiden quasi gar nicht erst rein. Die Oberärztin kümmerte sich in dessen um Jenni und erklärte ihr alles. Sie sagte dann auch das sie entscheiden kann wer dabei ist und auch egal sei wie viel ;)
Allerdings sollte sie erst rein kommen wenn die PDA liegt. Man hatte dort allerdings das Gefühl, obwohl sie schon vor einem Tag angemeldet wurde, dass dort kaum einer wusste das es sich um eine stille Geburt handelt. Manche Aussagen von irgendwelchen Schwestern waren mehr als dämlich. Auch ich verließ erstmal das Zimmer und wollte dann nach der PDA wieder kommen. Dabei sein durfte eh nur David. Draußen sprach ich noch mit der Oberärztin, ich wollte Dinge wissen vor denen ich Angst hatte. Wie z.B. schlimm würde er aussehen, weil er ja schon was länger nicht mehr lebt. Ich übergab auch die genähten Tränen. Ich dachte, sie wüssten sicherlich was sie damit anfangen müssen. Ich sagte auch nochmals das eine Fotografin kommen wird sobald er da ist.

Ich holte mir einen Kaffee und ging zu den anderen beiden. Wir drei waren uns eine gute Stütze. Ich weiß nicht wie spät es war. Irgendwann holte David uns rein. Wir waren wieder zusammen. Jenni kam zur Ruhe und entspannte, aber damit kam die Traurigkeit zurück. Dennoch war sie total taff und tapfer. Wir bewunderten sie alle. Die Ärztin kam wieder und untersuchte den Muttermund 5-6cm … der Wehentropf wurde höher gestellt. Die Schmerzen kamen wieder. Wir holten jemanden, der sie weiter „narkotisieren“ sollte aber so wirklich passierte nix. Es verging ne halbe stunde und auf einmal schrie Jenni vor Schmerzen und meinte „Er kommt! Er will raus“ wir sagten Bescheid und schon ging es schnell. Leider musste sie nun doch unter Schmerzen alles ertragen.

Noch ne Zeit vorher fragte ich in die Runde, wenn es gleich wirklich so weit ist, sollen wir 3 dann raus? Wollt ihr erstmal allein für euch sein?!
Wir sind dann raus, holten uns nen Kaffee und wir schafften diesen nicht mal halb leer zu trinken da wurden wir schon wieder rein gebeten weil Jenni es so wollte!

Er war da!

Mir war schlecht vor Angst, ich glaub ich wollte weg rennen bin aber trotzdem gefolgt. Jenni am weinen und am schreien warum? Warum du? Warum unser Kind ? David am Boden zerstört.

Da lag er auf ihrem Bauch, nun war es Realität geworden. Die Hoffnung in ihr zerstört. Sie sagte ihm er solle atmen... ich hatte einen so fetten Kloß im Hals. Ich konnte nicht aufhören ihn an zu sehen.

Kurze Zeit später schrieb ich der Fotografin. Sie machte sich auf den Weg.
13.50 Uhr war er still geboren und 20 nach drei kam die Fotografin.

Jenni sollte selber entscheiden wann sie ihn anziehen läßt, also nicht mehr auf dem Bauch haben möchte. Die Hebamme kam dann zog ihn an. Wog und nahm Maß. Sie sagte aber nicht was er wog oder wie groß er ist. Notierte still und machte ein Foto. Ich sagte, es sei ein Fotograf unterwegs, sie brauchen das nicht. Sie erklärte das es für eine Karte an die Eltern wäre.

Immer wieder sagte man ihr das sie soviel Zeit mit ihm verbringen kann wie sie mag. Sie entscheidet! Das sagte man vor der Geburt und auch danach!Im Stillen ( ich weiß ja nicht wie es sein muss, hab es ja auch selber noch nicht erleben müssen) dachte ich, immer noch keine Kerzen oder ähnliches.Wir mussten länger als geplant im Kreissaal bleiben da Jenni leider mehr blutete als üblich und es nicht wirklich aufhörte. Ich dachte nur und betete, bitte nicht noch das. Also kam auch die Fotografin in den Kreissaal.

Es klopfte und eine Schwester sagte, da wäre eine Fotografin ob sie denn rein dürfte. Ähm ja, ich hab sie angemeldet und das nicht nur einmal.

Wir waren also noch immer im Kreissaal und nicht in einem ruhigem Zimmer mit Kerzen und angenehmer Atmosphäre. Ich habe viele Berichte bei DEIN STERNENKIND gelesen und las immer wieder, wie toll die Krankenhäuser das Zimmer hergerichtet haben und auch einen Extraraum für den Fotografen geschaffen haben.
Hier hatte ich eher das Gefühl, dass die Fotografin das KH Personal störte.

Ich versuchte auch immer wieder einen Ansprechpartner zu bekommen. Ich hatte viele Fragen und wollte mich etwas als schützende Mauer vor die trauernden Eltern stellen. Ich wollte wissen, wie es weiter geht, was ich tun muss? Wir wussten ja nicht mal, wie man die Kosten stemmen wird. Jeder sagt was anderes und keiner weiß was genaues. Ich wurde immer wieder vertröstet, Infos kommen und es wird Flyer geben. (Ich habe oder wir, bis heute keine Flyer)


Wir machten tolle Fotos, manchmal wurde es mir zu viel und ich wäre gern versunken aber ich bin froh und dankbar so nah dabei gewesen zu sein. Auch, wenn ich gern verzichtet hätte und sowas nicht nochmal haben möchte. Mir fielen auch die genähten Tränen wieder ein. Ich fragte danach, sie hätten ja vllt schon im Zimmer sein können was vllt ja auch schon „schöner“ hergerichtet wurde?!

Nein sie waren noch im Kreissaal, in einer Ecke im Regal :( .

Ja es war den Tag viel zu tun im Kreissaal , alle Räume belegt viele bekamen ihre Babys. Es war hektisch und es fehlte Personal. Ja es gab auch nette Menschen dort. Ich hatte keine Erfahrung in sowas und tat es erstmal ab für mich. Immerhin bin ich nur die Oma, was habe ich mich zu beschweren.

Wir ließen David&Jenni mit der Fotografin allein und fuhren erstmal los.

Eine kleine Rundreise, erst nach Hause, Jacky holen, dann weiter nach Kamen um Emily von der Arbeit zu holen. In dessen rief die Fotografin an um uns zu sagen das sie unten in der Cafeteria auf uns wartet. Die Eltern möchten Bilder mit Ben & Milan Jayden zusammen.

Also Emily eingeladen und los Ben abholen und zurück ins Krankenhaus. Alyssa und ich beschlossen, dass wir diesmal vor dem Zimmer warten werden. Es reichte, wenn die anderen 3 + Fotografin rein gehen. Sie waren mittlerweile auch in ihrem Zimmer und nicht mehr im Kreissaal.

So saßen wir vor dem Zimmer und ich nutze die Chance und Zeit mal wieder im Schwesternzimmer an zu klopfen. Ich stellt mich als Oma des verstorbenen Babys vor und dass ich gerne endlich Infos hätte, wie es denn weiter geht. Ich muss doch Dinge ins Rollen bringen. Die Schwester sagte, sie käme gleich, sie müsse erstmal noch telefonieren.

So ging ich wieder in Richtung Zimmer und hoffte sie käme gleich. 3m! Wenn überhaupt.

Jetzt kam die Fotografin wieder raus und setzte sich zu uns. Da sie Intensivkrankenschwester ist (Hauptberuf) konnten wir sie Gott sei dank etwas befragen zum Zustand von Milan Jayden. Wir saßen da und unterhielten uns, während neben uns die Schwestern versuchten in einen Raum zu gelangen der sich nicht öffnen ließ. Dies taten sie in einer Lautstärke dass ich die Fotografin kaum verstand. Die Lautstärke wurde nicht weniger, da noch wer dazu kam wurde es noch lauter und sie lachten und giggelten. Ich musste das Gespräch was wir führten abbrechen, ich hätte platzen können. Ich empfand das als absolut empathielos. Aber ich bin nur die Oma und wollte mich nicht in den Vordergrund schieben. Vllt war ich mittlerweile einfach zu müde und kraftlos. Ich wußte nicht, ob ich übertrieb.

Die Schwester übrigens kam nie um mir mehr Infos zu geben.

Irgendwann saßen wir nur noch zu zweit da und es kam eine andere Schwester und fragte, ob wir auch noch auf die Oberärztin warten um untersucht zu werden. Ich klärte sie auf. Versuchte auch von ihr nochmal Infos zu bekommen. Sie hatte keine Ahnung, gab mir aber die Karte vom Sozialen Dienst. Ich sollte morgen dort mal mein Glück versuchen oder die Familienhebamme fragen.

Ich weiß nicht, ich fühlte mich dort irgendwie auf verlorenem Posten. Ich schob es mal auf kaum Erfahrung in sowas. Was ja gut wäre, wenn so was nicht viele Frauen erleben müssen aber das war mir alles zu kühl. Aber ich bin nur die Oma und werde mich nicht aufspielen. Es geht ja nicht um mich.

Irgendwann verließen wir dann mit Ben das Krankenhaus und fuhren heim. David durfte bei Jenni und Milan Jayden bleiben. Vorher betrat ich natürlich noch das Zimmer um mich zu verabschieden und musste festellen das sich selbst im Zimmer nix getan hatte :( keine Kerzen, nix.

Milan Jayden lag in seinem eigenen Bettchen. Er sah so friedlich aus. <3

Heute gegen Mittag bin ich dann wieder in Krankenhaus. Mit dem Ziel nun endlich jemanden zu finden der uns hilft. Ich sprach erneut eine Schwester an. Diese wollte der Frau Doktor Bescheid sagen und sie uns schicken. Diese kam dann tatsächlich, aber nur um zu sagen, sie schickte uns die Hebamme, die uns während der Geburt begleitet hat und diese gäbe uns dann Infos. Das wäre dann ca. halb zwei. Sie sagte aber auch, dass wir Kontakt mit einem Bestatter aufnehmen müssen. Dies tat ich direkt und bekam auch für Nachmittags einen Termin.

Jenny hat die ganze Nacht fast nur geweint und kaum geschlafen. Kein Wunder.

Sie schrieb mir morgens noch, dass sie die nächste Nacht mit Milan Jayden in einem Bett schlafen wird. Sie ist so stark.

Die Hebamme kam, gab uns Infos aber keine Flyer und sagte direkt, dass Milan leider nicht länger bleiben kann und sie ihn nun abholen würden. Schließlich zerfällt er und würde auch zu stinken anfangen dann bald. Ich dachte ich fall vom Stuhl. Wie kann das sein? Warum sagt jeder was anderes?? Wie kann man sie so vor vollendete Tatsachen stellen?

Klar weiß keiner wie lange genau er schon verstorben ist, aber es hätte man den Tag zuvor schon anders sagen können. Eine Vorwarnung wäre nett gewesen. Nicht ein „ sie entscheiden wie lange und haben so viel Zeit wie sie wollen“ ein Aber fehlte. Aber wenn wir sehen, dass der kleine Körper zu schnell verfällt, dann muss er leider gehen. David hatte vor diesem Gespräch schon das Krankenhaus verlassen um Dinge aus der Wohnung zu holen. Er war nicht da!! Da saßen wir dann völlig geschockt und wieder alleine.

Dann klopfte es an der Tür, eine Trauerbegleitung, eingeschleust von der Familienhebamme. Das Krankenhaus wünscht keine Zusammenarbeit mit Ihres gleichen. Unglaublich!

Indessen kam auch David zurück. Er hatte Bescheid bekommen und sie drehten direkt wieder um.

Diese Frau ( Trauerbegleitung) ging dann mit den Beiden und Milan Jayden in den Keller um ihn zu übergeben.

Sie kamen zusammen wieder hoch und wir führten Gespräche. Die erste Person, die viel wusste und die Beerdigung mit uns durch ging. Sie rief den Bestatter an und bat ihn ins Krankenhaus zu kommen. Um hier mit uns zu sprechen. Sie bat ihn, natürlich alles vorher mit uns abgesprochen und geplant, auch schon einen Sarg mit zu bringen. Wir würden ihn dann erst im Zimmer bemalen und dann könne man Milan Jayden darin betten.

DAS HÄTTE SCHON LÄNGST SO PASSIERT SEIN KÖNNEN, HÄTTE MAN DIE TRAUERBEGLEITUNG SCHON EIN TAG VORHER INVOLVIERT!!

Er hätte nicht in den kalten Keller zu all den anderen kommen müssen. Man hätte zusammen mit dem Bestatter ganz anders planen können.

Der Bestatter wollte ab 17 Uhr erscheinen. Ich schnappte mir meine Tochter und Ben um einkaufen zu fahren. Der Auftrag war, bunte Stifte besorgen. Ein Foto ausdrucken, Kerzen und vllt Blumen und Stofftier. Jenni sollte schlafen. David war zur Wohnung gefahren.

Viertel vor fünf waren wir wieder bei Jenni. Sie hatte natürlich nicht geschlafen. Sie saß auf gepackten Taschen!!! Wir waren wie vor den Kopf gestoßen. Was war passiert? Der Plan war anders! Er war anders weil es eh anders kam als Jenni dachte und dann wurde dieser Plan auch durchkreuzt.

Sie wurde in den anderthalb Stunden die wir weg waren entlassen!!! Man sagte ihr sie kann jetzt heim gehen. Hallo??? Ihr habt ihr gerade erst ihren Sohn weg genommen und der ist doch hier im Keller!! Gott sei Dank war die Trauerbegleitung noch in der Lage dem Bestatter Bescheid zu geben und so wurde auch Milan Jayden zur selben Zeit abgeholt. Es wurde auch, während unser Abwesenheit das Verbot ausgesprochen den Sarg im Zimmer zu bemalen. Sie müssten die anderen Mütter schützen? Ähm bitte was?? Wer schützt denn uns?? Oder die Eltern? Hier laufen Schwangere rum, Babys schreien und werden dort überall über die Gänge geschoben. Aber das war und ist ok??

Ich glaub ich spinne! Der Tod gehört zum Leben dazu und muss nicht versteckt werden!! Das ist Realität und passiert. All das mußte Jenni in der Zeit, wie wir weg waren alles alleine ertragen. Sie sitzt im Zimmer trauert und bekommt immer mehr Schläge dazu. Warum mußte alles so überstürzt werden? Sie hat morgen ihre Abschlussuntersuchung und nun liegen sie hier oben im Zimmer meiner Tochter und schlafen (hoffentlich). Von jetzt auf gleich heim? In die Wohnung wo alles auf den neuen Erdenbürger her gerichtet ist. Ich finde es eine Frechheit.

Ach und noch als Jenni allein auf dem Zimmer ist und mit allem klar kommen muss klopft es an der Tür und eine Schwester fragt ob hier ein Bett frei wäre! Auf ein Nein von Jenni ging sie nur noch mit den Worten ach ja ihr Freund schlief ja hier! Ich schüttel nur noch den Kopf.

Der Bestatter kam noch vorbei und sagte uns wie es nun abläuft und dass er sich den Abend frei hält nur für uns. Wir sollten uns dann melden.

Bevor wir das Krankenhaus verlassen haben, bin ich wieder mal ins Schwesternzimmer. Jenni wollte unbedingt eine solche Karte haben die immer an den Babywagen hängt. Wo der Name und die Daten drauf standen. Das versprach man ihr ja auch erst seit gestern. Sie mussten erstmal mit dem Kreissaal telefonieren um herauszufinden, dass die Karte und der Mutterpass schon lange im Schwesternzimmer liegen, nur nie übergeben wurde. Wir nahmen die Sachen und zogen von dannen. Ich war so sprachlos. Und natürlich überrumpelt. Ich wußte nicht wie mir oder uns geschah. Ca. viertel vor sechs waren wir dann hier bei uns daheim.

Ich bastelte Jenni dann schnell eine Lampe. Das Bild was ich ausdrucken ließ sollte an eine Kerzen geklebt werden und bei ihr im Krankenhauszimmer stehen in der Nacht. Jetzt waren wir daheim und ich hatte genug andere Möglichkeiten ihr auf die Schnelle was fürs Bild zu basteln. David kam nun auch und mit den anderen Anziehsachen für Milan Jayden.

Jenni öffnete nun die Karte vom Krankenhaus. Sie dachte ja das dort die Karte drin sein wird die normal am Bettchen hängt.
Ernsthaft? Sie war es nicht. Es war eine lieblose Karte mit einem lieblosen Foto was die Hebamme schoß.
Ernsthaft? Hätte man nicht vorwarnen können? Es gibt bestimmt auch Eltern die Fotos nicht so ohne Ankündigung sehen wollen. Dann standen aber tatsächlich Daten auch mit drauf. ABER NICHT SEINE!!! Und nicht mal sein Name stand drin. Kein lieb gemeinter Spruch oder ähnliches. Ich bin schockiert.

Jetzt dachte ich, ich habe gestern die falschen Daten abgeschrieben (hatte den Zettel neben dem Wickeltisch gesehen und abgeschrieben, sie sagte ja nix) und nun die ganze Zeit allen die falsche Daten genannt? Ich rief direkt im Kreissaal an. Noch hatte diese Hebamme Dienst. Ich sagte ihr worum es geht und sie bat mich in 5 Min noch mal an zu rufen. Sie prüft das. Ich rief wieder an und sie gab zu das sie es leider falsch übertragen hat und wir die richtigen Daten haben. Wir sollen alles wieder mit bringen damit es geändert wird. Hätte ich nicht früh genug alle Daten einfach abgeschrieben, wüßte Jenni nicht das es nicht der Wahrheit entspricht.

Milan Jayden liegt keine 50m von unserem Zuhause beim Bestatter. Wir sind dann kurz rüber und haben die Beerdigung geplant. Und sind dann zu Milan Jayden .
Puh er lag da in diesem Mini weißen Sarg und hat seine Ruhe gefunden. Jenni dachte schlagartig das selbe und allen war klar, das was er an hat bleibt an. Er wird nicht weiter gestört. Wir haben Tschüß gesagt und bis morgen. Morgen kommen wir wieder und bemalen deinen Sarg. Und jeder der Tschüß sagen will ist in den nächsten Tagen dort herzlich willkommen und darf auch eine Nachricht drauf hinterlassen. Dazu wird der Sarg geschlossen bleiben. Ab jetzt soll ihn jeder so in Erinnerung behalten wie wir ihn kennen lernen durften.

DEIN Sternenkind gilt mein grösster Dank. Die Fotografin Bo Poomsean war uns eine grosse Stütze.



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